- Der QRAMP Bitcoin Improvement Proposal (BIP) von Cruz plädiert für eine Hard Fork zur Migration von BTC von durch Quantencomputer gefährdeten Adressen.
- Bei Legacy-Wallets besteht das Risiko eines Mittelverlusts, sollten Nutzer ihre BTC nicht fristgerecht auf quantenresistente Adressen übertragen.
Die Zukunft von Bitcoin könnte vor einer bedeutenden Weichenstellung stehen, da Entwickler Maßnahmen ergreifen, um das Netzwerk gegen potenzielle Risiken durch Quantencomputer abzusichern. Ein kürzlich vorgestellter Bitcoin Improvement Proposal (BIP) sieht eine verpflichtende Migration von Adressen vor, die als anfällig für Quantenangriffe gelten.
Diese Initiative könnte eine kontroverse Hard Fork nach sich ziehen. Die vorgeschlagenen Modifikationen könnten zur Folge haben, dass Bestände auf bestimmten Adressen nicht mehr transferierbar wären, was eine Debatte über die Implikationen für das Gesamtangebot und die Nutzerfreundlichkeit auslösen würde.
QRAMP-Vorschlag sieht Deaktivierung gefährdeter UTXOs vor
Der Bitcoin-Entwickler Agustin Cruz stellte einen Bitcoin Improvement Proposal (BIP) mit dem Titel Quantum-Resistant Address Migration Protocol (QRAMP) vor. Der Vorschlag umfasst einen ersten Code-Entwurf sowie einen detaillierten Plan zur Initiierung einer Hard Fork, die Nutzer zur Übertragung ihrer BTC von durch Quantencomputer gefährdeten Adressen auf quantenresistente Wallets verpflichten würde.
Cruz argumentierte, die Änderung sei „realistisch“ und „notwendig“, um rechtmäßigen Besitzern den Schutz ihres Vermögens vor potenziellen Quantenangriffen zu ermöglichen.
Derzeit basiert die Sicherung unverbrauchter Transaktionsausgaben (UTXOs) bei Bitcoin auf dem Elliptic Curve Digital Signature Algorithm (ECDSA). Dieser Algorithmus gilt jedoch als anfällig gegenüber zukünftigen Angriffen durch Quantencomputer.
Obgleich bislang keine Kompromittierung von UTXOs durch Quantencomputer bekannt ist, gehen Entwickler davon aus, dass ausreichend leistungsfähige Systeme dies in den kommenden Jahren ermöglichen werden. Zur Risikominderung sieht der BIP von Cruz eine Änderung der Konsensregeln von Bitcoin vor, die eine Übertragung aller Bestände von älteren Adresstypen auf neue, quantenresistente Adressen innerhalb einer festgelegten Frist vorschreibt.
Sollte dieser BIP in Bitcoin Core, der dominanten Full-Node-Implementierung, übernommen werden, würde dies einen Countdown initiieren. Nach Fristablauf würden Bitcoin-Core-Nodes Transaktionen ablehnen, die versuchen, Mittel von Adressen auszugeben, die weiterhin den alten Signaturalgorithmus nutzen. Diese nicht transferierten Bestände wären somit faktisch aus dem Umlauf entfernt – ein Vorgang, den Cruz als „De-facto-Verbrennung“ gefährdeter BTC beschreibt.
Mögliche Auswirkungen auf das Angebot und Bedenken der Community
Die Implikationen von QRAMP reichen über reine Sicherheitsaspekte hinaus. Die vorgeschlagene verpflichtende Migration würde den Zugriff auf Bestände auf älteren Adresstypen, die nicht fristgerecht transferiert wurden, dauerhaft unterbinden, was direkte Auswirkungen auf das zirkulierende Gesamtangebot von BTC hätte.
Kritiker wenden ein, dass zahlreiche Nutzer aufgrund langfristiger Inaktivität oder anderer Umstände möglicherweise keinen Zugriff auf ihre Wallets haben. Der Vorschlag wirft daher Fragen hinsichtlich der Fairness und Inklusivität auf.
Cruz betonte jedoch, die Hard Fork böte Nutzern eine „klare, unmissverständliche Option“ zum Schutz ihrer Bestände. Sein Plan zielt darauf ab, sicherzustellen, dass nach Ablauf der Frist nur noch Adressen mit dem Netzwerk interagieren können, die auf quantenresistente Verfahren umgestellt wurden. Der BIP-Entwurf beinhaltet Code zur Durchsetzung dieser Regel sowie Mechanismen zur Deaktivierung alter UTXOs, um eine strikte Umsetzung sicherzustellen.
Der Vorschlag befindet sich noch in einem frühen Stadium und hat bislang keine offizielle BIP-Nummer erhalten. Derzeit besteht innerhalb der Bitcoin-Entwicklergemeinschaft kein Konsens darüber, wie Quantenresistenz implementiert werden soll. Obwohl über die Jahre diverse Ansätze diskutiert wurden, konnte bislang keiner eine breite Zustimmung finden.