• Tom Lee erklärt, Ethereum stehe vor einer mehrjährigen Aufwärtsphase, die Parallelen zu Bitcoins Entwicklung seit 2017 aufweist.
  • Bitcoin habe seit seiner Erstempfehlung um das Hundertfache zugelegt. ETH habe in 2025 zunächst hinter BTC zurückgelegen, beginne aber, den Rückstand zu schließen.

Tom Lee, Executive Chair bei BitMine und Mitgründer der Researchfirma Fundstrat, sieht Ether zu Beginn einer mehrjährigen Hausse. In einem Beitrag auf X erinnerte Lee daran, dass er Bitcoin im Jahr 2017 bei Kursen um 1.000 US-Dollar erstmals institutionellen Kunden empfohlen habe. Seither habe der Markt wiederholt starke Rückgänge von bis zu 75 Prozent durchlaufen.

Dennoch habe Bitcoin von diesem Ausgangspunkt aus betrachtet inzwischen eine Hundertfachung erreicht. Wer davon profitieren wollte, so Lee, musste „existenzielle Momente“ aushalten und konsequent investiert bleiben.

Übertragen auf Ethereum argumentiert Lee mit drei Bausteinen. Erstens habe sich das Netzwerk im Jahr 2025 trotz zeitweiser Underperformance gegenüber Bitcoin operativ weiterentwickelt. Der Stack aus Mainnet und Layer-2-Rollups habe die Kapazität erhöht und Kosten für Transaktionen reduziert.

Zweitens steige die institutionelle Nutzung von Smart-Contracts, etwa für tokenisierte Vermögenswerte, Zahlungen und Datenverarbeitung. Drittens erweiterten renditebasierte Funktionen wie Staking die ökonomische Logik des Netzwerks, was Nachfrage nach ETH als Asset zur Sicherung und Abwicklung begünstigen könne.

ETH markierte im August ein Allzeithoch bei 4.946 US-Dollar, während Bitcoin seinen Spitzenwert erst im Oktober über 126.000 US-Dollar erreichte. In der Phase davor hinkte Ethereum hinterher.

Leis These lautet, dass sich diese relative Schwäche in einen Aufholprozess verwandelt. Entscheidend seien die mittelfristige Nutzung von Rollups, die Programmierbarkeit für Unternehmensanwendungen und die stetige Migration traditioneller Workflows auf On-Chain-Schienen.

Was professionelle Anleger jetzt beobachten

Für Portfoliomanager bleibt die nüchterne Prüfung der Treiber wichtig. Auf Netzwerkebene zählen Auslastung, Gebührenkurven, Rollup-Volumina und die Stabilität der Finalität. Auf Kapitalmarktebene sind die Zuflüsse in Ether-bezogene Produkte, die Tiefenstruktur der Orderbücher und die Aktivität im Derivatehandel maßgeblich. Außerdem spielt die Zinssensitivität eine Rolle, da höhere Realzinsen die Opportunitätskosten risikoreicher Assets beeinflussen können.

Risiken sind klar benannt. Ein breiter Marktabschwung könnte die These verzögern. Technologische Verzögerungen bei Upgrades oder Sicherheitsereignisse würden die Adoptionskurve beeinträchtigen.

Auch regulatorische Änderungen an Schlüsselmärkten sind ein Faktor, der die Nachfrage nach börsengehandelten Produkten und Verwahrungsdiensten beeinflusst. Leis Kernpunkt ist jedoch, dass langfristige Anleger über Zyklen hinweg investieren müssen und temporäre Rückgänge Teil eines mehrjährigen Trends sind.

Für Investoren, die die Supercycle-These prüfen, bieten sich mehrere Umsetzungswege an. Direktbestände erlauben volle On-Chain-Teilnahme inklusive Staking, erfordern aber robuste Verwahrung.

Börsengehandelte Produkte liefern standardisierte Reporting- und Abwicklungsprozesse, bilden jedoch Staking-Erträge je nach Struktur nicht immer vollständig ab. Mischansätze kombinieren liquide Vehikel mit einer kleineren operativen On-Chain-Position für spezifische Anwendungen.

Ob Ethereum tatsächlich einen vergleichbaren Mehrjahreszyklus wie Bitcoin ab 2017 einschlägt, wird an harten Kennzahlen messbar sein. Dazu gehören die nachhaltige Nachfrage nach Blockspace, die Breite der Unternehmensintegrationen, die Gebühreneinnahmen über Zyklen und die Fähigkeit des Ökosystems, neue Anwendungen in produktive Nutzung zu überführen. Leis Verweis auf die 100x-Historie in Bitcoin dient dabei als Blaupause, nicht als Garantie.