• BlackRock startet den iShares Bitcoin Trust „IB1T“ an der London Stock Exchange und eröffnet Privatanlegern in Großbritannien einen regulierten Zugang zu Bitcoin.
  • Das ETP bildet den Bitcoinpreis über einen Referenzindex ab, nutzt Creation- und Redemption-Prozesse mit autorisierten Teilnehmern und setzt auf Verwahrung in Institutionsqualität.

BlackRock hat am Montag den iShares Bitcoin Trust mit dem Ticker IB1T an der London Stock Exchange gelistet. Das ETP zielt darauf, Privatanlegern in Großbritannien ein standardisiertes Exposure zu Bitcoin zu bieten, ohne dass eigene Wallet-Infrastruktur oder On-Chain-Abwicklung erforderlich ist. Anleger erwerben Anteile über das gewohnte Börsenfrontend, während der Fonds die zugrunde liegenden Coins in einem qualifizierten Verwahrsetup hält und den täglichen Nettoinventarwert publiziert.

Produktaufbau und Referenzrahmen für die Preisbildung

IB1T ist als physisch hinterlegtes ETP konzipiert. Autorisierte Teilnehmer liefern im Primärmarkt Bitcoin gegen neue Anteile und ziehen sie im Redemption-Prozess wieder gegen Bitcoin oder Barmittel zurück. Diese Schöpfungs- und Rücknahmeroutine stützt die Handelbarkeit nahe am Nettoinventarwert, da Arbitrageure Abweichungen zwischen Börsenkurs und indiziertem NAV ausgleichen.

Für die Preisermittlung greift das Produkt auf einen professionellen Referenzindex zurück, der Quotierungen mehrerer Handelsplätze konsolidiert und Ausreißer mithilfe vordefinierter Filter begrenzt. Methodik, Berechnungszeitpunkt und Preisquellen werden im Produktdokument präzisiert.

Die Verwahrung der Bestände erfolgt segregiert mit Mehrparteien-Freigaben und versicherter Schlüsselverwaltung. Tägliche Abgleiche zwischen On-Chain-Wallets und dem ETP-Register sollen die Bestandsführung transparent halten. Zudem sind Regeln für Hard Forks, Airdrops und etwaige Token-Upgrades festzulegen, damit Eigentumsrechte und NAV-Berechnung in Sonderlagen konsistent bleiben.

Auf der Gebührenseite sind Management- und Betriebskosten im Prospekt ausgewiesen. Sie wirken sich auf die Tracking-Differenz aus, die zusammen mit Spreads und Primärmarkt-Reibung die Abweichung vom Index bestimmt.

Handelslogistik, Eignung und zentrale Risikofaktoren

Zum Börsenstart hängt die Handelbarkeit von der Leistungsfähigkeit des Market-Maker-Sets und der Qualität der Indexpflege ab. Enge Geld/Brief-Spannen und tiefe Orderbücher reduzieren Ausführungsrisiken und verbessern die Preisstellung für Endkunden.

In der Anlaufphase sollten Anleger Limit-Orders bevorzugen und die Spanne zum indizierten NAV beobachten. Für die Empfehlungspraxis im beratungsnahen Vertrieb bleiben Eignungs- und Aufklärungspflichten maßgeblich. Dazu zählen Risikoprofile, Rebalancing-Regeln in Modellportfolios und klar definierte Eskalationspfade bei größeren Preisbewegungen.

Die wesentlichen Risiken liegen in der Kurs- und Liquiditätsvolatilität von Bitcoin, dem Kontrahenten- und Verwahrungsrisiko sowie potenziellen Störfällen der Preisfeeds. Bei anhaltend hoher Volatilität können Spreads temporär anziehen. Tracking-Fehler entstehen, wenn Primärmarkt-Prozesse durch Cut-off-Zeiten, Netzwerkengpässe oder eingeschränkte Preisquellen gebremst werden.

Steuerlich sind die Behandlung laufender Kosten und etwaiger Sonderereignisse zu klären. Für institutionell geprägte Privatanleger ist zudem die Frage relevant, wie sich IB1T in die eigene Asset-Allokation einfügt und ob Korrelationen zu Tech-Aktien und Risiko-Prämien die Diversifikationsvorteile begrenzen.

Aus Sicht der Marktstruktur ergänzt die Londoner Notierung die wachsende Palette börsengehandelter Bitcoin-Vehikel. Ob IB1T über die Zeit zu einem Kernbaustein in Depots britischer Privatanleger wird, hängt von der Stabilität der Primärmarkt-Mechanik, der Qualität der Indexpreise und einem Gebührenprofil ab, das eine enge Abbildung des Referenzwertes ermöglicht. Entscheidend bleibt, dass Verwahrung, Preisreferenz und Handelsschnittstellen reibungslos zusammenspielen, damit das ETP seinen Anspruch eines einfachen, regulierten Bitcoin-Zugangs im Alltag erfüllt.