- CME Group und FanDuel planen eine US-Plattform für Prognosemärkte mit Sport-Event-Kontrakten und Ereigniskontrakten auf Kryptowährungen, Rohstoffe und Aktien.
- Der Start soll Nutzer in US-Bundesstaaten erreichen, in denen Online-Sportwetten verboten sind, und das Vertriebsnetz von FanDuel mit Millionen registrierten Kunden nutzen.
Die Terminbörse CME Group und der Sportwettenanbieter FanDuel wollen im kommenden Monat eine gemeinsame Prognosemärkte-Plattform in den USA starten. Das Angebot richtet sich an Privatanlegerinnen und Privatanleger, die auf klar definierte Ereignisse setzen möchten.
Im Sportsegment sollen Kontrakte auf ausgewählte Spiele und Wettbewerbe bereitstehen. Darüber hinaus kündigen die Partner sogenannte Ereigniskontrakte auf ökonomische Benchmarks an. Genannt werden Preise von Kryptowährungen, Öl und Gas sowie Aktien und weitere Referenzgrößen.
Die Plattform zielt damit auf Nutzerinnen und Nutzer, die bisher nicht an Terminbörsen aktiv sind, aber ein standardisiertes, regulatorisch eingebettetes Produkt bevorzugen.
CME Group Chairman und CEO Terry Duffy erklärte, die neuen Event-Kontrakte auf Benchmarks, Wirtschaftsindikatoren und Sport würden eine neue Generation potenzieller Teilnehmer ansprechen, die heute noch nicht in diesen Märkten aktiv ist.
FanDuel bringt eine große Bestandskundschaft und eine etablierte App-Infrastruktur ein. Die Partner wollen damit Reichweite, Onboarding und Ausführung bündeln. Im Fokus stehen US-Bundesstaaten, in denen klassische Online-Sportwetten untersagt sind, in denen aber ein regelbasiertes Ereigniskontrakt-Modell zulässig ist.
Regulatorische Einbettung, Risikohinweise und Marktstruktur
Ereigniskontrakte sind standardisierte Wetten auf das Eintreten oder Nichteintreten messbarer Ereignisse. In der Praxis ähneln sie binären Auszahlungsprofilen mit klarer Laufzeit und definierter Finalität.
Für Anlegerinnen und Anleger sind mehrere Punkte wesentlich. Erstens müssen Regulierungszuständigkeiten beachtet werden. Die Ausgestaltung als Event-Kontrakt unterliegt anderen Regeln als traditionelle Sportwetten.
Zweitens sind die Kontrakte mit Totalverlust-Risiko verbunden, wenn das gewählte Ereignis nicht eintritt. Drittens sind klare Transparenzstandards erforderlich. Dazu zählen einheitliche Vertragsdefinitionen, eindeutige Referenzdatenquellen, Veröffentlichung von Abrechnungsregeln und konsistente Verfahren bei strittigen Ergebnissen.
Für die Vermarktung spielt der Zugang über FanDuel eine zentrale Rolle. Die Plattform verfügt über eine hohe Markenbekanntheit und eine breite Nutzerbasis. In Kombination mit dem Clearing-Know-how der CME entsteht ein Vertriebsmodell, das Einsteiger an standardisierte Ereigniskontrakte heranführt und zugleich bestehende Derivatekunden adressiert.
Entscheidend ist eine trennscharfe Kundenführung zwischen spekulativen Event-Kontrakten und traditionellen Anlageprodukten. KYC- und AML-Prozesse bleiben verbindlich. Ebenso wichtig sind Limits, Einzahlschwellen, Ausstiegsoptionen und Tools für verantwortungsvolles Handeln.
Im Nicht-Sport-Segment sollen Ereigniskontrakte Referenzpreise etwa von Bitcoin, Ether, Öl oder Gas abbilden. Damit bekommen Privatanleger eine alternative Möglichkeit, binäre Marktereignisse zu handeln. Für die Marktstruktur hängt die Attraktivität von enger Quotierung, ausreichender Tiefe im Orderbuch und verlässlicher Preisreferenz ab.
Zudem ist die Kommunikation von Gebühren, Spreads und Verfallmechanismen maßgeblich. Institutionelle Anbieter achten auf die Interoperabilität der neuen Produkte mit bestehenden Risikomanagement-Systemen, auf die Behandlung in Margin-Modellen und auf die Einbindung in Berichtsprozesse.
Mit dem geplanten Start verfolgen CME Group und FanDuel das Ziel, Prognosemärkte in ein breiteres, compliance-konformes Umfeld zu überführen. Ob sich das Modell durchsetzt, wird an Nutzungszahlen, Liquidität und der Qualität der Ergebnisfeststellung messbar sein. Für die Bewertung durch Anlegerinnen und Anleger bleibt zentral, dass Produktdokumente, Ereignisdefinitionen und Abrechnungsregeln frühzeitig und verständlich offengelegt werden.






