- Vorschläge für ein Rollback zielen darauf ab, durch gestohlene Ether getätigte Transaktionen rückgängig zu machen.
- Kritiker befürchten, dass ein Rollback das Vertrauen in Ethereum und seine Prinzipien der Dezentralisierung zerstören könnte.
Nach dem massiven Sicherheitsvorfall bei der Kryptowährungsbörse Bybit, bei dem etwa 1,4 Milliarden US-Dollar in Ether (ETH) durch mutmaßlich nordkoreanische Hacker gestohlen wurden, ist eine intensive Debatte in der Ethereum-Community entbrannt. Der Vorschlag, das Ethereum-Netzwerk durch einen Rollback von Transaktionen zu „bereinigen“, sorgt für gespaltene Meinungen.
Arthur Hayes, Mitbegründer von BitMEX, unterstützte die Idee eines Rollbacks und berief sich auf den Hard Fork von 2016, der nach dem DAO-Hack durchgeführt wurde. Hayes sieht in diesem Präzedenzfall ein Modell für den jetzigen Vorfall, um unrechtmäßig erlangte Gelder zu entfernen und die Blockchain zu stabilisieren. Unterstützt wird Hayes von Samson Mow, dem CEO von JAN3, der ebenfalls für eine Kettenumkehr plädiert. Mow schlug vor, die aktuelle Ethereum-Kette als $ETHNK zu kennzeichnen und eine neue, zurückgesetzte Kette als $ETH zu führen, wodurch die gestohlenen Mittel effektiv ausgelöscht würden.
Widerstand gegen das Rollback
Trotz der Unterstützung von prominenten Persönlichkeiten gibt es auch starke Gegenstimmen. Kritiker wie der pseudonyme Krypto-Trader Borovik warnen davor, dass ein Rollback den Grundsatz der Unveränderlichkeit, der die Ethereum-Blockchain erst so wertvoll macht, untergraben würde. „Ethereum ist nicht dazu da, sich jederzeit rückgängig zu machen. Ein Rollback könnte die gesamte Integrität und Glaubwürdigkeit des Netzwerks gefährden“, erklärte Borovik auf sozialen Plattformen.
Zusätzlich stellt sich Bitcoin-Befürworter Jimmy Song gegen den Rollback. Song, der den DAO-Hack von 2016 gut kennt, weist darauf hin, dass die Umstände des Bybit-Hacks sich grundlegend von der Situation im Jahr 2016 unterscheiden. Der DAO-Hack war eine langwierige Krise, bei der eine umfassende Untersuchung und Überlegungen zu einer Hard Fork führten. Der Bybit-Hack sei jedoch bereits abgeschlossen, was die Umsetzung eines sauberen Rollbacks erschwere.
Der Bybit-Hack: Eine detaillierte Analyse
Der Bybit-Hack, der am 21. Februar 2025 stattfand, gehört zu den größten Sicherheitsverletzungen in der Geschichte der Kryptowährungen. Etwa 401.347 ETH wurden von den Angreifern in einem gut geplanten Angriff gestohlen. Die Hacker nutzten eine Sicherheitslücke bei der Übertragung von digitalen Assets zwischen Wallets und verschoben die gestohlenen Gelder auf ein unbekanntes Ziel. Bybit erklärte in einer Stellungnahme, dass das Unternehmen trotz dieses Vorfalls finanziell stabil bleibe und dass die betroffenen Kunden keine Verluste erlitten haben, da die restlichen Bestände weiterhin gesichert seien.
Die Frage, ob Ethereum auf diese Art von Angriff durch einen Rollback reagieren sollte, ist jedoch umstritten. Der Vorfall zeigt nicht nur die wachsende Bedrohung für Krypto-Börsen, sondern auch die ethischen und technischen Herausforderungen, vor denen die Ethereum-Community steht. Wird ein Rollback als „Notwehr“ angesehen, um gestohlene Gelder zu eliminieren, oder gefährdet ein solcher Schritt das Vertrauen in eine der führenden Blockchain-Plattformen der Welt?