- Die Europäische Union wird ihre 10-prozentigen Zölle auf US-Autoimporte senken, um einem Handelskrieg mit den USA zu entgehen.
- Die EU ist bereit, auch mehr Flüssigerdgas und Militärgeräte aus den USA zu kaufen, um die Spannungen abzubauen.
Die Europäische Union steht kurz davor, einen Schritt zu unternehmen, der den Handelskonflikt mit den USA entschärfen könnte. Die EU plant, ihre Zölle auf US-Autoimporte zu senken, um die Gefahr eines Handelskriegs zu vermeiden. Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, erklärte, dass die Union bereit sei, ihren aktuellen Zoll von 10 Prozent auf US-Fahrzeuge näher an den US-Zoll von 2,5 Prozent anzupassen.
Diese Gespräche laufen bereits, und Lange äußerte sich optimistisch, dass ein Abkommen noch vor einer weiteren Eskalation der Zölle und Kosten erzielt werden könne.
Details der Verhandlungen und die EU-Reaktionen
Lange betonte in einem Interview mit der Financial Times, dass es bei den Verhandlungen nicht nur um die Senkung der Autozölle gehe, sondern auch um andere bedeutende Sektoren. Im Gegenzug für eine Senkung der Zölle auf Autos ist die EU bereit, mehr Flüssigerdgas und militärische Ausrüstungen aus den USA zu kaufen.
Dieser Vorschlag könnte helfen, die Spannungen zu entschärfen, die durch die wiederholten Drohungen von US-Präsident Donald Trump aufgebracht wurden. Trump hatte wiederholt beklagt, dass die Europäer zu wenig amerikanische Produkte kaufen, während die USA für europäische Waren einen offenen Markt bieten.
Die Entscheidung, die Zölle auf US-Autos zu senken, ist nicht nur eine diplomatische Geste, sondern auch eine Reaktion auf die Bedrohung, dass die USA Gegenzölle einführen könnten. Bernd Lange warnte vor der Möglichkeit, dass die US-Regierung tatsächlich Zölle auf europäische Autos verhängen könnte, um die europäische Autoindustrie zu bestrafen und so ein Ungleichgewicht in der Handelsbilanz auszugleichen.
Lange erklärte, dass die EU im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) Zölle für Autos von 10 Prozent festgelegt habe, aber bereit sei, diese Zölle zu senken, um zu zeigen, dass faire Handelsbeziehungen angestrebt werden.
Die Autoindustrie der EU begrüßt diesen Schritt, da sie befürchtet, dass die USA ihre Drohungen umsetzen könnten. Ein solcher Schritt könnte verheerende Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft und insbesondere auf die Automobilindustrie haben. Ein Handelskrieg zwischen den USA und der EU würde zu einem gefährlichen Teufelskreis von Vergeltungsmaßnahmen führen, der sowohl die europäische als auch die US-Wirtschaft hart treffen würde.
Mögliche Eskalation und neue EU-Druckmittel
Lange wies jedoch darauf hin, dass die EU, sollte der Verhandlungsprozess scheitern, nicht zögern werde, mit einem eigenen Druckmittel zu reagieren. Nach der ersten Amtszeit von Präsident Trump wurde in der EU ein neues Instrument zur Bekämpfung von Zwangsmaßnahmen eingeführt. Dieses Instrument ermöglicht es der EU, gezielt US-Tech- und Finanzunternehmen zu treffen, falls die USA weiterhin Druck auf die europäische Wirtschaft ausüben sollten. Lange erklärte, dass es in solchen Verhandlungen wichtig sei, „eine Waffe auf dem Tisch zu haben“, um die eigenen Interessen zu verteidigen.
Die Situation bleibt angespannt, zumal Berichte darauf hindeuten, dass die USA möglicherweise auch Zölle auf europäische Produkte einführen könnten, wenn die EU ihre Pläne zur Senkung der Autozölle umsetzt. Besonders die jüngsten Entscheidungen der US-Regierung, Zölle auf China, Mexiko und Kanada zu verhängen, zeigen, dass die USA eine aggressive Handelspolitik verfolgen, die sich negativ auf die globalen Handelsbeziehungen auswirken könnte.
Die nächsten Monate dürften entscheidend sein, um zu sehen, ob die EU und die USA in der Lage sind, ihre Differenzen zu überwinden und eine Lösung zu finden, die beiden Seiten zugutekommt.