• Der FTX Recovery Trust hat Auszahlungen an Gläubiger in 49 Ländern vorläufig gestoppt, da lokale Rechtsunsicherheiten bestehen.
  • Rund 82 % des eingefrorenen Dollarvolumens entfallen auf China, das damit am stärksten betroffen ist.

Der FTX Recovery Trust hat vor dem Konkursgericht in Delaware mitgeteilt, dass er Forderungen von Gläubigern aus 49 ausländischen Jurisdiktionen vorläufig als strittig einstuft. Grund sind nationale Vorschriften, die entweder den Handel mit Kryptowährungen oder die Nutzung von Verteilungsagenten untersagen. Auszahlungen an Kunden in den betroffenen Regionen erfolgen erst nach einer vollständigen rechtlichen Prüfung, um Verstöße gegen lokale Gesetze auszuschließen.

Diese „potenziell eingeschränkten ausländischen Jurisdiktionen“ umfassen unter anderem China, Nigeria, Andorra, Fidschi und Simbabwe. Der Trust hat ein Hold-and-Review-Verfahren beantragt, das zunächst gerichtlich bestätigt werden muss. Nach Genehmigung erhält jeder Gläubiger in den genannten Ländern eine „Restricted Jurisdiction Notice“, die die Grundlage der Einschränkung erläutert und eine Einspruchsfrist von mindestens 45 Tagen ab Zustellung setzt.

Einspruchsverfahren und Folgen bei Nichtbeachtung

Gläubiger, die der Einstufung widersprechen möchten, müssen eine eidesstattliche Erklärung einreichen und damit die Zuständigkeit des US-Gerichts anerkennen. Während der Einspruchsfrist bleiben alle Auszahlungen auf die betroffenen Forderungen ausgesetzt. Ist der Streit bis zum jeweiligen Auszahlungsstichtag nicht beigelegt, fließt der einbehaltene Betrag einschließlich aufgelaufener Zinsen zurück in die Insolvenzmasse.

Kommt es zu einem Einspruch, muss der Trust eine gerichtliche Entscheidung über die Rechtmäßigkeit der jeweiligen Jurisdiktion einholen. Unterbleibt ein Einspruch oder verliert der Gläubiger das Verfahren, erlischt die Forderung automatisch. Die Zustellung der Benachrichtigung gilt als erfolgt, sobald sie per Post oder E-Mail an die letzte hinterlegte Adresse versandt wurde.

Laut Angaben des Gläubigervertreters Sunil entfallen zwar nur rund 5 % aller zulässigen Forderungen auf die 49 eingeschränkten Jurisdiktionen, diese machen jedoch 82 % des Dollarvolumens aus. Der Trust strebt für jede Jurisdiktion eine eigenständige rechtliche Bewertung an, um die Ansprüche entweder zu erfüllen oder – bei bestätigtem Wohnsitz in einer eingeschränkten Region – offiziell anzufechten.