- Arthur Hayes prognostiziert, dass US-Banken mithilfe von Stablecoins bis zu 6,8 Billionen US-Dollar an Kaufkraft für Staatsanleihen freisetzen könnten.
- Die Tokenisierung von Einlagen und KI-gestützte Compliance haben das Potenzial, traditionelle Bankprozesse zu transformieren und die Dominanz der Institute zu festigen.
Arthur Hayes, Mitbegründer der Kryptobörse BitMEX, hat seine Sicht auf die Rolle von Stablecoins im US-Finanzsystem skizziert. In einem Beitrag vom 3. Juli 2025 argumentiert Hayes, die US-Regierung sei zunehmend auf die Emission von Staatsanleihen angewiesen, um das wachsende Haushaltsdefizit zu finanzieren. Ohne zusätzliche Liquiditätsquellen drohe eine Destabilisierung der Finanzmärkte.
Hayes betont, das US-Finanzministerium müsse mehr als 5 Billionen US-Dollar an Treasuries begeben, um neue Defizite zu decken und fällige Schulden zu rollen. Entscheidend sei, ausreichend Käufer zu gewinnen, ohne die Renditen über die Schwelle von fünf Prozent steigen zu lassen.
Seiner Einschätzung nach können Stablecoins systemrelevanter Banken bis zu 6,8 Billionen US-Dollar an zusätzlicher Nachfrage nach Treasury Bills mobilisieren. Derzeit parken diese Einlagen faktisch zinsfrei bei den Instituten. Durch Tokenisierung ließen sie sich wieder in den Kreislauf der Staatsfinanzierung einschleusen.
„Die als Too Big to Fail geltenden Banken könnten mit Stablecoins brachliegende Einlagen reaktivieren und so die Märkte stabilisieren“,
erläutert Hayes.
Tokenisierte Dollar und KI-basierte Compliance
Als Beispiel nennt Hayes JPMorgans Stablecoin JPMD, der zeigt, wie Banken Blockchain-Technologie zur Automatisierung regulatorischer Prozesse einsetzen könnten. Traditionelle Compliance verursacht jährlich schätzungsweise 20 Mrd. US-Dollar bei Großbanken und stützt sich vielfach auf veraltete IT-Systeme sowie manuellen Aufwand.
Tokenisierte Dollar eröffneten hingegen nahezu sofortige, auf On-Chain-Daten basierende Überwachung und Berichterstattung, orchestriert von KI-Agenten. Diese könnten Vorgaben exakt durchsetzen und regulatorische Reports in Echtzeit erstellen.
Neben Kostensenkungen sieht Hayes strategische Vorteile: die Rückgewinnung von Einlagen, die bislang bei FinTechs liegen, höhere Margen, weil tokenisierte Einlagen keine Zinsen tragen, und letztlich ein Bewertungsschub für Bankaktien durch Effizienzgewinne.
„Der eigentliche Zweck von Stablecoins ist nicht Innovation oder finanzielle Freiheit, sondern die Monetarisierung staatlicher Schulden“,
resümiert Hayes.