• Der geplante ARC wird durch indische Staatsanleihen (G-Secs) besichert, zielt auf stabile, kostengünstige Transaktionen und könnte internationale Remittances vereinfachen.
  • Als ergänzende Zahlungsschicht zur indischen CBDC soll ARC mit bestehenden Finanz- und Regulierungsrahmen kompatibel sein und Interoperabilität mit dem globalen Handel fördern.

Indien bereitet den nächsten Schritt in der Digitalisierung seiner Finanzinfrastruktur vor: Polygon und Anq entwickeln gemeinsam einen staatlich besicherten Digital-Token, der vorläufig als Asset Reserve Certificate (ARC) bezeichnet wird.

Der Token soll auf Sicherheiten in Form indischer Staatsanleihen (G-Secs) basieren und als reguliertes, nicht-spekulatives Instrument dienen. Ziel ist, die Wertstabilität der Rupie zu untermauern, die Tiefe und Liquidität des Markts für Staatsanleihen zu erhöhen und zugleich nahezu Echtzeit-Zahlungen sowie kostengünstige grenzüberschreitende Überweisungen zu ermöglichen.

Rolle im Zahlungsökosystem und Beziehung zur CBDC

Der ARC ist als komplementäre Zahlungsschicht zur e-Rupee (CBDC) konzipiert. Während die CBDC den digitalen Bargeldersatz mit gesetzlichem Zahlungsmittelstatus adressiert, fokussiert der ARC auf digitale Abwicklung mit staatlich besicherten Reserven.

Dadurch ließen sich Trade- und Remittance-Workflows mit programmierbaren Freigaben, standardisierten Compliance-Checks und geringeren Settlement-Kosten gestalten.

Beide Schienen könnten parallel laufen: CBDC als Endkunden-Instrument für Retail-Zahlungen, ARC als infrastruktur­nahes Settlement-Asset für Banken, Zahlungsdienstleister und Unternehmen.

Für die Interoperabilität mit internationalen Märkten sind standardisierte Daten- und Nachrichtenformate (etwa ISO-20022-kompatibel) sowie verifizierbare Oracles zur Kurs- und Ereignisübermittlung zentral. Ein ARC, der grenzüberschreitend einsetzbar ist, könnte Remittance-Pfade vereinfachen, FX-Reibungen senken und On-/Off-Ramp-Prozesse beschleunigen.

Die Verbindung zu Sicherheits- und Identitätslagen – inklusive KYC/AML, Sanktionsprüfung und selektiver Offenlegung – ist dabei Voraussetzung für die Aufnahme in regulierte Zahlungs- und Handelsabläufe.

Governance, Verwahrung und Risikomanagement

Ein staatlich besicherter Digital-Token erfordert eine straffe Governance. Wesentliche Bausteine sind Transparenz über Reserven (regelmäßige Atteste, klare Asset-Qualitäts- und Liquiditätsanforderungen), Explizite Einlösemechanismen (1:1-Redemption gegen Fiat), segregierte Verwahrmodelle (z. B. HSM/MPC-gestützte Wallets) sowie Notfall- und Wiederanlaufpläne.

Ein regelkonformes Risikomanagement – inklusive Liquiditäts-, Markt- und operationeller Stresstests – ist für die Integration in Bank- und Zahlungsprozesse entscheidend.

Operativ profitieren Banken, FinTechs und Zahlungsdienstleister von Plug-and-Play-Schnittstellen, SLA-gestützter Verfügbarkeit und nachvollziehbaren Audit-Trails.

Für Händler und Remittance-Anbieter verspricht der ARC geringere Gebühren, schnellere Gutschriften und bessere Planbarkeit von Cashflows. Nutzerseitig sind klare Gebühren- und Kursdarstellung, Rücknahme-Policies und Datenschutz essenziell, um Vertrauen aufzubauen.

Im Makrokontext könnte ein durch G-Secs gedeckter ARC den Rupie-Kurs stützen, indem er Nachfrage nach Staatsanleihen fördert und die Marktliquidität erhöht. Zugleich schafft er eine neue digitale Schicht für handels- und unternehmensnahe Zahlungen, die mit Indiens CBDC-Initiative kohärent ist und den Weg für programmierbare Finanzströme ebnen kann.