- Ripple betont, niemals Aktien an Linqto veräußert zu haben, und grenzt sich im Zuge der DoJ-Ermittlungen deutlich von der Plattform ab.
- Mehr als 11 000 Linqto-Kundinnen und -Kunden investierten über SPVs; bis zu 5 000 von ihnen könnten nicht als qualifizierte Anleger gelten.
Die Investmentplattform Linqto steht unter bundesweiten Ermittlungen. Vor diesem Hintergrund hat Ripple-Chief Executive Brad Garlinghouse öffentlich klargestellt, dass sein Unternehmen keinerlei direkte Verbindung zu dem Anbieter unterhält. Das US-Justizministerium untersucht Linqtos Geschäftspraxis – ein Umstand, der Privatanleger verunsichert, die glaubten, über die Plattform Ripple-Aktien erworben zu haben.
Garlinghouse stellte unmissverständlich fest, dass Ripple weder Aktien an Linqto verkauft noch eine formelle Geschäftsbeziehung mit dem Unternehmen begründet hat. Seine Klarstellung soll das rechtliche Risiko für Ripple begrenzen, während Zweifel an der Rechtmäßigkeit von Linqtos Aktienofferten wachsen.
Ripple rückt von Linqto-Transaktionen ab
Garlinghouse verwies auf die von Linqto gemeldeten 4,7 Millionen Ripple-Aktien und betonte, dass sämtliche Anteile über Sekundärmarkttransaktionen erworben worden seien. Er unterstrich, dass Ripple nie direkt Aktien an Linqto verkauft habe und ab Ende 2024 keine Käufe mehr autorisierte. Weitere Transaktionen habe Ripple unterbunden, nachdem Fragen zu Linqtos Umgang mit Sekundäranteilen aufgekommen seien:
„Ripple hat niemals eine Geschäftsbeziehung mit Linqto unterhalten. Linqto hat an keiner unserer Finanzierungsrunden teilgenommen.“
Ripple trage daher keine Verantwortung dafür, wie Linqto Zeichnungskontingente verwalte oder durch welche Mechanismen die Plattform repräsentative Ripple-Aktien ausgebe. Angesichts der laufenden Untersuchung könne er keine Aussage zu den internen Abläufen von Linqto treffen, so Garlinghouse.
Privatanleger fordern unterdessen Transparenz über ihre vermeintlichen Ripple-Beteiligungen. Viele hielten nur Anteile an Zweckgesellschaften (SPVs) und nicht an direkten Aktien – ein Umstand, der mit Linqtos drohender Insolvenz und regulatorischer Prüfung an Brisanz gewinnt.
CTO und Juristen erhöhen den Druck
David Schwartz, Chief Technology Officer von Ripple, präzisierte, dass Investoren kein direktes Eigentum an Ripple-Aktien hielten. Vielmehr besäßen sie Anteile an einer juristischen Person, die wiederum die Aktien halte – ein Hinweis darauf, dass viele Nutzer die Struktur ihrer Beteiligung missverstanden haben dürften.
Rechtsanwalt John E. Deaton bezeichnete die Lage als „totales Durcheinander“. Rund 11 500 Nutzer hätten in von Linqto errichtete SPVs investiert. Bis zu 5 000 von ihnen könnten nicht akkreditiert sein, was erhebliche aufsichtsrechtliche Fragen aufwerfe. Die Struktur und Vermarktung der vorbörslichen Beteiligungen deuteten auf gravierende Compliance-Defizite hin.
Während das DoJ seine Ermittlungen fortsetzt, bemüht sich Ripple um Schadensbegrenzung und konzentriert sich auf den Ausbau des XRP-Ökosystems. Garlinghouse betonte, dass die Weiterentwicklung von Ripple – insbesondere vor dem Hintergrund des sich dem Ende neigenden Rechtsstreits mit der SEC – oberste Priorität habe.
Linqtos Versprechen, Privatanlegern frühzeitigen Zugang zu Ripple-Aktien zu verschaffen, droht unter dem rechtlichen und finanziellen Druck zu zerbrechen. Nachdem Ripple seine Distanz unmissverständlich erklärt hat, richtet sich der Unmut der Anleger nun auf die Plattform selbst, die zunehmend unter regulatorischen und liquiditätsbezogenen Zwängen steht.