- KakaoBank führt ihr wongebundenes Stablecoin-Vorhaben aus der Konzeptphase in die konkrete Entwicklung und baut ein dediziertes Blockchain-Entwicklerteam auf.
- Stellenausschreibungen verlangen tiefes Wissen zu Smart Contracts, Token-Standards, Transaktionsmanagement und Full-Node-Betrieb, was auf eine eigenständige On-Chain-Infrastruktur schließen lässt.
KakaoBank, die digitale Banktochter des südkoreanischen Technologiekonzerns Kakao, treibt ihr Projekt für einen an die Landeswährung gekoppelten Stablecoin sichtbar voran.
Ein Bericht aus Seoul weist darauf hin, dass das Vorhaben inzwischen aus der Machbarkeits- in die aktive Entwicklungsphase übergegangen ist.
Parallel dazu zeigt ein Blick auf die offizielle Karriereseite der Bank neue Stellenanzeigen für Blockchain-Service-Backendentwickler, die spezifische Anforderungen im Bereich Smart Contracts und Token-Standards listen.
Die Ausschreibungen deuten darauf hin, dass KakaoBank nicht nur eine White-Label-Lösung prüfen, sondern eine eigene Infrastruktur für einen wongebundenen digitalen Token aufbauen will.
Zu den geforderten Qualifikationen gehören ein tiefes Verständnis von Smart Contracts, fundierte Kenntnisse gängiger Token-Standards und Erfahrung im Management von Transaktionen sowie im Betrieb von Full Nodes.
Diese Kombination legt nahe, dass die Bank plant, einen programmierbaren Stablecoin mit direkter Anbindung an die eigene Systemlandschaft zu entwickeln, statt sich allein auf bestehende externe Protokolle zu stützen.
Ein solcher Token könnte perspektivisch in KakaoBanks Mobile-Banking-App, in Zahlungsdienste des Kakao-Ökosystems oder in Partnerschaften mit Fintechs und Handelsplattformen eingebunden werden, sofern dies regulatorisch zulässig ist.
Einordnung im Kontext südkoreanischer Regulierung und Anwendungsfälle
Südkorea zählt zu den aktivsten Kryptomärkten weltweit, hat nach den Turbulenzen rund um algorithmische Stablecoins jedoch den Regulierungsrahmen spürbar verschärft.
Ein voll besicherter, wongebundener Token aus dem Haus einer bereits lizenzierten Bank würde sich regulatorisch in einem anderen Spektrum bewegen als private, unregulierte Stablecoins.
Für Aufsichtsbehörden sind dabei insbesondere Reservehaltung, Transparenzberichte, Einlagensicherung, Abwicklungslogik und Verbraucherschutz entscheidend.
Für KakaoBank ergeben sich mehrere potenzielle Anwendungsfelder. Inlandszahlungen und P2P-Transfers könnten über einen digitalen Won-Token in Echtzeit und mit geringeren Interbankkosten abgewickelt werden.
Remittances – etwa zwischen südkoreanischen Nutzern und internationalen Partnern – könnten von einer tokenisierten Schiene profitieren, die 24/7-Verfügbarkeit und programmierbare Workflows bietet.
Im weiteren Schritt könnte ein regulierter Stablecoin in digitale Kapitalmarkt- oder DeFi-nahe Anwendungen eingebettet werden, sofern entsprechende Regeln und On-/Off-Ramp-Strukturen geschaffen werden.
Die geforderten Fähigkeiten im Full-Node-Betrieb deuten darauf hin, dass KakaoBank die Validierung von Transaktionen und die Synchronisation mit einem oder mehreren Basisprotokollen intern kontrollieren will.
Ob der Stablecoin auf einer öffentlichen Blockchain, einem permissioned Netzwerk oder einer hybriden Architektur laufen wird, lassen die Stellenausschreibungen offen. In jedem Fall sprechen die Skills für ein Setup, in dem die Bank sowohl On-Chain-Logik als auch Off-Chain-Abstimmung – etwa mit Core-Banking-Systemen – eng verzahnt.
Mit dem Schritt in die Entwicklungsphase positioniert sich KakaoBank in einer wachsenden Gruppe von Instituten, die tokenisierte Bankgeldformen prüfen – neben Projekten für Retail-CBDCs, tokenisierte Einlagen und Bank-Stablecoins.
Entscheidend wird sein, wie das Institut Regulierung, technisches Design und Nutzererfahrung zusammenführt. Für den Markt liefert die aktuelle Personaloffensive vor allem ein Signal: Das Vorhaben ist nicht länger nur konzeptionell, sondern wird nun mit Ressourcen hinterlegt.






