- Ein Retweet von Präsident Javier Milei ließ den LIBRA-Preis um 60 % ansteigen, bevor er um über 90 % fiel.
- Milei betont, er habe das Projekt nicht aktiv beworben, sondern lediglich aus technologischem Interesse geteilt.
Der Solana-basierte Kryptotoken LIBRA erlebte letzte Woche eine erhebliche Volatilität, nachdem Argentiniens Präsident Javier Milei einen Tweet des Forschers Darion Epstein teilte, der eine Anleitung zum Kauf des Tokens enthielt.
Innerhalb weniger Stunden stieg der LIBRA-Preis um über 60 % und die Marktkapitalisierung erreichte kurzzeitig 4,5 Milliarden US-Dollar. Doch der Hype war von kurzer Dauer.
Bereits am Valentinstag brach der Token um mehr als 90 % ein, was Fragen nach seiner Legitimität und den Motiven hinter der Initiative aufwarf.
Ein Retweet mit Folgen
Milei, der sich selbst als „Technoptimist“ bezeichnet, betonte in einer späteren Stellungnahme, er habe den Tweet nicht als Werbung, sondern aus reinem Interesse an technologischen Innovationen geteilt.
„Ich habe es in gutem Glauben geteilt, so wie ich Hunderte anderer Dinge teile“,
erklärte er. Der Tweet sei nur drei Minuten nach der Erstellung des Tokens erfolgt, da er sich leidenschaftlich für solche Projekte interessiere.
Doch die politischen und finanziellen Auswirkungen waren erheblich. Milei räumte ein, dass er als Präsident vorsichtiger sein müsse:
„Diese Situation hat mich gelehrt, dass ich in Zukunft vorsichtiger sein muss und nicht mehr so offen auf andere zugehen sollte.“
Milei: I didn’t promote it, I shared it.
“I acted in good faith and took a hit,”
“Did the State lose money? No. Did Argentinians lose money? Maybe four or five at most. The vast majority of investors are Chinese and American.”
“I shared this the same way I’ve shared hundreds…
— db (@tier10k) February 17, 2025
Wie Kryptorevolution bereits ausführlich berichtet hat, warfen Juristen dem Projekt vor, ein klassisches „Pump-and-Dump“-Szenario zu sein, bei dem die Initiatoren den Tokenpreis künstlich in die Höhe trieben, um ihn dann gewinnbringend zu verkaufen.
Tatsächlich waren 82 % der LIBRA-Token bereits bei der Einführung freigegeben, was auf eine zentralisierte Kontrolle hindeutet.
Das Projekt wurde mit der KIP Network Inc. und ihrem KIP-Protokoll in Verbindung gebracht, einem Web3-Framework für KI-Anwendungen.
Auf der Projektwebsite wurde betont, dass es sich um eine „private Initiative“ handele, die von KIP Network Inc. entwickelt wurde. Doch nach dem Absturz des Tokens distanzierte sich Milei von dem Projekt und löschte seinen Tweet.
Laut Blockchain-Analysten wie Lookonchain nutzten einige Trader die Volatilität geschickt aus.
Ein User mit dem Namen „goofyahh.sol“ investierte 5 Millionen US-Dollar in LIBRA und erzielte einen unrealisierten Gewinn von 2,8 Millionen US-Dollar, bevor er seine Position vollständig auflöste und weitere 497.000 US-Dollar mitnahm.
Milei betonte, dass nur
„vier oder fünf Argentinier“
betroffen seien und die meisten Investoren aus China und den USA stammten.
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