• Aus dem iShares Bitcoin Trust zogen Anleger an einem Tag rund 523 Millionen US-Dollar ab, der höchste Tagesabfluss seit Auflegung.
  • Der Rekordabzug unterstreicht die Rolle autorisierter Teilnehmer bei Creation/Redemption und stellt kurzfristig die Bindung von Börsenkurs und NAV auf die Probe.

BlackRocks iShares Bitcoin Trust (IBIT) verzeichnete am Dienstag Nettoabflüsse von etwa 523 Millionen US-Dollar und damit den größten Tagesabzug seit dem Start des Fonds. Solche Bewegungen laufen im Spot-ETF über den Primärmarkt: Autorisierte Teilnehmer (APs) geben Anteile zurück und erhalten im Gegenzug den entsprechenden Betrag des Basiswerts, hier Bitcoin.

In Phasen beschleunigter Rückgaben hängt die Effizienz der Abwicklung an drei Faktoren. Erstens an der Handlungsfähigkeit der APs, die Redemptions zügig bündeln und glattstellen müssen.

Zweitens an der Marktliquidität im Kassasegment, die den Transfer großer BTC-Tranchen ohne übermäßigen Slippage ermöglicht. Drittens an stabilen Verwahr- und Settlement-Prozessen, damit die Bindung von Börsenpreis und Nettoinventarwert (NAV) eng bleibt.

Tagesabflüsse dieser Größenordnung bedeuten nicht zwangsläufig strukturelle Mittelabzüge. Häufig spiegeln sie taktische Rebalancings, Gewinnmitnahmen nach Kursanstiegen oder Positionsbereinigungen bei steigender Volatilität wider.

Für die kurzfristige Handelbarkeit zählen nun enge Spreads, die Präsenz mehrerer Market-Maker und eine fortlaufende NAV-Publikation, um Arbitragefenster klein zu halten. In der Regel normalisiert sich die Creation/Redemption-Schleife, sobald das Orderbuch im Kassamarkt wieder ausreichend Tiefe zeigt.

Einordnung für Portfolios: Liquidität, Korrelationen und Risikobudgets

Für professionelle Anleger ist die Messlatte unverändert. Erstens die Primärmarkteffizienz. Entscheidend ist, ob große Redemption-Blöcke ohne nennenswerte Tracking-Differenz verarbeitet wurden. Ein enger Abstand zwischen ETF-Preis und NAV deutet auf funktionsfähige Arbitrage hin, auch bei erhöhten Volumina.

Zweitens die Liquiditätsqualität. Neben der reinen Mittelbewegung ist relevant, wie hoch die Börsenumsätze im ETF selbst und im zugrunde liegenden Spotmarkt waren und ob Spreads stabil blieben. Drittens die Korrelationen.

In Stressphasen ziehen Risikoassets häufig gemeinsam an oder fallen gemeinsam. Wer Bitcoin-Exposure über ETFs hält, sollte die Wechselwirkungen mit Aktien, Kredit und Gold in den eigenen Risikobudgets fortlaufend kalibrieren.

Strukturell bleibt die Frage, wie stark ETF-Ströme den Kassamarkt beeinflussen. Spot-Produkte transformieren Nachfrage und Angebot in standardisierte Anteile und erhöhen die Zugänglichkeit für Retail- und institutionelle Anleger.

Gleichzeitig bündeln sie Liquidität über APs, die bei starken Richtungsbewegungen aktiv hedgen. Für die Preisbildung ist deshalb nicht nur die Richtung der Flows entscheidend, sondern auch deren Taktung, die Verteilung über Handelstage und die Kapazität der Gegenparteien, große Tickets aufzunehmen.

Auf Sicht einiger Wochen achten Portfoliomanager auf drei Signale. Erstens die Nettofluss-Trendlinie: Bleibt es bei einem Ausreißer oder etablieren sich wiederkehrende Abzüge. Zweitens die Entwicklung der impliziten Volatilität an den Terminbörsen, die oft Vorläufer für Cash-Ströme ist.

Drittens die Breite der ETF-Landschaft: Verschieben sich Gelder zwischen Anbietern, oder handelt es sich um sektorweite Reduktionen des Krypto-Exposures.

Für Endanleger gilt die bekannte Praxis. Die ausgewiesene Gesamtkostenquote, der Spread zur Handelszeit und die Abweichung vom NAV sind die Schlüsselkennzahlen für saubere Ausführung.

In volatilen Marktphasen empfiehlt sich zudem die Nutzung limitierter Orders und eine Prüfung der Handelsfenster, um illiquide Tageszeiten zu meiden.

Auf Produktebene bleibt die Transparenz der Verwahrungskette, die Qualität der Preisreferenzen und die Belastbarkeit der Market-Maker-Setups entscheidend, damit auch außergewöhnliche Abflusstage ohne Funktionsstörungen bleiben.