- Linqto verkaufte Ripple-Pre-IPO-Anteile mit Aufschlägen von teils über 60 Prozent, ohne die rechtlichen Besitzstrukturen sauber abzubilden.
- Ripple-CTO David Schwartz betont, dass die Zweckgesellschaften der Anleger zwar losgelöst von Linqto seien, operative Reibungen aber nicht ausgeschlossen werden können.
Ripple-CTO David Schwartz hat in einem Twitter-Space Investorenfragen zur Zukunft ihrer Pre-IPO-Anteile beantwortet. Die Ausführungen trafen auf ein Publikum, das nach den dramatischen Enthüllungen rund um Linqto schnelle juristische Klarheit verlangt.
Tomorrow, I’ll explain why I called the @linqtoinc situation (i.e. imminent Bankruptcy) a total clusterfuck. For one, there are approximately 13-14,000 Linqto customers.
About 11,500 of those 13-14K customers, purchased shares/units of a Special Purpose Vehicle (SPV) in… https://t.co/L8qQtynIte
— John E Deaton (@JohnEDeaton1) June 30, 2025
Schwartz präzisiert Eigentumsrechte an Pre-IPO-Anteilen
Schwartz erklärte, dass die Anteile formal einer Special-Purpose-Vehicle (SPV) gehören, die nur dem jeweiligen Anlegerkreis verpflichtet ist. Ein direkter Zugriff von Linqto-Gläubigern auf die unterliegenden Ripple-Aktien sei deshalb rechtlich nicht vorgesehen. Gleichzeitig räumte er ein, dass „operative Herausforderungen“ drohen könnten, falls Linqto tatsächlich insolvent werde und die Verwaltung der SPVs ungeklärt bleibe.
Der Hintergrund: Interne Untersuchungen zeigen, dass Linqto die begehrten Ripple-Aktien über komplexe SPV-Konstrukte platzierte und dabei Aufschläge von bis zu 65 Prozent auf den Ankaufspreis verlangte.
Juristische Gutachten warnen vor möglichem Verstoß gegen Wertpapiergesetze, weil zahlreiche Kleinanleger die wirtschaftlichen und rechtlichen Risiken nicht verstehen konnten. Die US-Börsenaufsicht SEC und das Justizministerium prüfen bereits ein Verfahren wegen möglicher Prospekt- und Betrugsdelikte.
Ripple selbst distanziert sich: CEO Brad Garlinghouse stellte klar, dass das Unternehmen nie Aktien direkt an Linqto veräußerte und keinerlei geschäftliche Beziehung unterhält. Gleichwohl belastet der Vorgang das Vertrauen, denn mehr als 16 000 Privatinvestoren halten laut Linqto-Angaben Stückelungen über die Plattform.
Spannung vor regulatorischen Entscheidungen und Liquiditätsmanagement
Parallel zum Linqto-Debakel sorgt das Verfahren gegen Ripple vor der SEC erneut für Bewegung. Nachdem das Unternehmen am Montag seine eigene Cross-Appeal-Beschwerde zurückzog, könnte die Behörde bereits bei ihrer nicht-öffentlichen Sitzung am 3. Juli über ein endgültiges Ende des fast vierjährigen Rechtsstreits abstimmen.
Auch On-Chain-Daten unterfüttern die aktuelle Nervosität: Am 1. Juli wurden planmäßig 500 Millionen XRP aus dem monatlichen Escrow freigegeben. Ripple transferierte jedoch 400 Millionen Einheiten umgehend in eine neue Sperradresse zurück und behielt lediglich 100 Millionen für operative Liquidität ein.
Analysten werten das als Signal, dass das Unternehmen trotz juristischer Unsicherheit weiterhin großen Wert auf ein transparentes Angebotsmanagement legt.