• Strategy verdiente im zweiten Quartal netto 10 Mrd. US-Dollar und hält jetzt rund 629 000 Bitcoin.
  • Die Aktie gab nach Handelsschluss um 1,4 % nach, weil Marktteilnehmer die Risiken des Bitcoin-Treasury-Ansatzes höher einschätzen.

Strategy, ursprünglich ein Anbieter von Unternehmenssoftware, verbuchte im zweiten Quartal einen Nettogewinn von 10 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn stammt nahezu vollständig aus der Neubewertung der inzwischen 628 791 Bitcoin, die das Unternehmen im Rahmen seiner Treasury-Strategie hält. Dieser Bestand besitzt aktuell einen Marktwert von über 38 Mrd. US-Dollar und überlagert die klassische Softwaresparte in der Bilanz deutlich.

Trotz des eindrucksvollen Ergebnisses verlor die Aktie nachbörslich 1,4 %. Händler verweisen auf die enge Korrelation zwischen Unternehmenswert und Bitcoin-Preis. Sinkt der Bitcoin-Preis, spiegelt sich die Volatilität nahezu eins zu eins in der Bewertung des Konzerns wider. Einige institutionelle Investoren hinterfragen zudem, ob Strategy noch als reines Softwarehaus einzustufen ist oder eher als gehebelter Fonds für digitale Vermögenswerte gilt.

Finanzierungsmix und wachsender Wettbewerb

Um seinen Bitcoin-Vorrat weiter auszubauen, setzt Strategy auf einen dreiteiligen Finanzierungsmix. Erstens beschaffen Wandelanleihen frisches Kapital, das unmittelbar in Bitcoin fließt. Zweitens emittiert das Unternehmen Vorzugsaktien, die einen festen Kupon bieten, ohne bestehende Aktionäre sofort zu verwässern. Drittens nutzt Strategy sogenannte At-the-Market-Platzierungen, um bei günstiger Kurslage fortlaufend neue Aktien an der Börse zu verkaufen.

Analystinnen und Analysten betonen, dass diese Strategie in Phasen steigender Kurse zwar attraktive Bilanzgewinne ermöglicht, jedoch eine hohe Abhängigkeit vom Kapitalmarkt schafft. Sollte sich der Zugang zu frischem Geld verteuern oder der Bitcoin-Preis deutlich korrigieren, könnte das Unternehmen in eine Liquiditätsklemme geraten. Parallel drängen Nachahmer auf den Markt, die ähnliche Treasury-Modelle mit Ethereum, XRP oder Stablecoins verfolgen. Deren Präsenz verschärft den Wettbewerb um Investorengelder und könnte die Finanzierungskosten insgesamt erhöhen.

Kurzfristig bleibt Strategy dank des jüngsten Gewinnsprungs finanziell robust. Auf mittlere bis längere Sicht stellt sich jedoch die Frage, ob das Unternehmen ein nachhaltiges Geschäftsmodell bietet oder in erster Linie als Stellvertreter für die Preisentwicklung von Bitcoin fungiert. Anlegerinnen und Anleger wägen daher die Aussicht auf weiter steigende Kryptopreise gegen zunehmende bilanzielle und regulatorische Risiken ab.