• Templar integriert sich in das Stellar-Ökosystem: Einzahlungen in XLM, Kredite in USDC auf Stellar – mit nahtloser Liquiditätsverschiebung zwischen Stellar, Ethereum und NEAR ohne manuelle Bridges oder Wrapping.
  • Geplanter RWA-Schub: Besicherung gegen Franklin Templetons Benji-Fonds, PayPals PYUSD sowie Centrifuge-Assets; langfristige Zusammenarbeit mit Stellar zielt auf eine DeFi-Drehscheibe für tokenisierte Vermögenswerte.

Das dezentrale Kreditprotokoll Templar hat den Start auf dem Stellar-Netzwerk bekanntgegeben und positioniert sich als „Cypher Lending Protocol“ mit Fokus auf multichain-fähige Kredite und Real-World-Assets.

Kern des Angebots: Einzahlungen in XLM als Besicherung, während USDC-Kredite auf Stellar aufgenommen werden können. Die Plattform abstrahiert die Komplexität kettenübergreifender Transaktionen, sodass Kunden mit ihrem Stellar-Wallet auskommen, ohne separate Accounts, manuelles Bridging oder Token-Wrapping zu benötigen.

Architektur: Chain-Abstraktion via NEAR MPC und Chain Signatures

Templar setzt auf NEARs Multi-Party-Computation (MPC)-Netzwerk und Chain Signatures, um kettenübergreifende Operationen im Hintergrund zu koordinieren. Diese Chain-Abstraktion ermöglicht die nahtlose Liquiditätsverlagerung zwischen Stellar, Ethereum und NEAR, mit weiteren Netzwerken in Planung.

Für Endnutzer bedeutet dies eine vereinfachte UX: Kautionen in Stellar-Assets lassen sich direkt aus dem eigenen Wallet einstellen, während die Kreditaufnahme in USDC – beispielsweise auf Stellar – ohne zusätzliche Wrapping-Schritte erfolgt.

Auf Systemebene bleibt die Sicherheits- und Orchestrierungsschicht entscheidend. MPC-gestützte Signaturen reduzieren den Single-Key-Risikopunkt, während Policy-Kontrollen (Whitelists, Limits, Mehrfachfreigaben) die Transaktionsfreigabe governanceseitig absichern.

Für institutionelle und professionelle Nutzer rücken Prozess-Transparenz, Audit-Logs und SLA-gestützte Verfügbarkeit in den Vordergrund, insbesondere wenn Liquidität programmatisch zwischen Ketten verschoben wird oder wenn Compliance-Signale (KYT, Sanktionsprüfungen) in den Kreditprozess einzubinden sind.

RWA-Integration und Stellars Positionierung als Tokenisierungs-Hub

Templar kündigt parallel eine RWA-Offensive in Zusammenarbeit mit Stellar an. Geplant ist, tokenisierte Vermögenswerte – darunter Franklin Templetons On-Chain-Geldmarktfonds Benji, PayPals PYUSD sowie Centrifuge-Assets – als besicherungsfähige Positionen zu integrieren. Damit adressiert das Protokoll die wachsende Nachfrage nach kreditfähigen, regulierten Token-Assets, die stabile Cashflows liefern und Liquidität in DeFi-Kredite bringen können.

Für das Stellar-Ökosystem ist das Angebot ein Baustein zur Vertiefung der RWA-Strategie. Bereits heute existieren auf Stellar mehrere Initiativen zu tokenisierten Staatsanleihen, Stablecoins und Finanzierungsinstrumenten.

Die Möglichkeit, Stellar-Assets als Sicherheit gegen USDC-Kredite einzusetzen, erweitert die Nutzungsbreite jenseits von Zahlungen und Remittances in Richtung kapitalmarktnaher DeFi-Anwendungen.

Langfristig könnte Stellar seine Position als RWA-Drehscheibe ausbauen, sofern Liquidität skaliert, Schnittstellen zu Banken/PSPs gestärkt und Compliance-Workflows (KYC/AML, Travel Rule, Datenschutz) operativ verankert werden.

Für Marktteilnehmer stellen sich praktische Fragen zur Risikosteuerung und Preisbildung: Wie werden Besicherungsquoten für XLM und RWA-Token gesetzt, wie greifen Liquidationsmechanismen in volatilen Phasen, und wie werden Orakel-Feeds (z. B. NAV, PoR-Signale) zuverlässig eingebunden.

Ebenso wichtig sind die Kostenpfade – inklusive Netzwerkgebühren über Ketten hinweg – und die Wiederanlaufprozesse bei Störungen in MPC- oder Orakel-Infrastrukturen. Für Nutzer sind klare Gebühren- und Risikoangaben, On-/Off-Ramp-Optionen sowie rechtliche Einordnung der hinterlegten RWAs ausschlaggebend, insbesondere im Zusammenspiel mit nationalen Regimen für tokenisierte Wertrechte.

Mit der Templar-Integration erhält Stellar ein Lending-Modul, das XLM-Ökonomie, Stablecoin-Kredite und RWA-Besicherung verbindet. Ob sich dieser Ansatz im großen Maßstab durchsetzt, wird an Kreditvolumina, Ausfallraten, Liquiditätskosten und der Breite der unterstützten Assets ablesbar – sowie an der Fähigkeit, die Brückenlogik hinter den Kulissen robust, transparent und regulatorisch anschlussfähig zu betreiben.