- Der Tether-Adecoagro-Deal nutzt überschüssige erneuerbare Energie für Bitcoin-Mining und soll stabile Erträge erzielen.
- Adecoagro bilanziert künftig Bitcoin-Mining-Einnahmen und erweitert damit sein Geschäftsmodell im Energiesektor.
Der USDT-Emittent Tether hat sich mit dem südamerikanischen Agrarkonzern Adecoagro zusammengeschlossen, um erneuerbare Energie in Bitcoin-Mining-Betriebe in Brasilien einzubinden. Ziel des Vorhabens ist es, überschüssige Grünstrommengen von Adecoagro für das Mining zu nutzen, die Energieeffizienz zu steigern und Preisschwankungen am Strommarkt abzufedern.
Die Kooperation erlaubt Adecoagro, sein Energieportfolio zu diversifizieren und gleichzeitig am langfristigen Wertpotenzial von Bitcoin zu partizipieren. Beide Partner präsentieren das Projekt als Modell dafür, wie Landwirtschaft, Energieerzeugung und Blockchain-Technologie integriert werden können.
Überschüssige erneuerbare Energie treibt Bitcoin-Mining an
Im Rahmen der neuen Vereinbarung planen Tether und Adecoagro, mehr als 230 Megawatt der erneuerbaren Kapazitäten von Adecoagro für das Bitcoin-Mining einzusetzen. Durch die Umleitung ungenutzter Energie in den Mining-Betrieb wollen die Partner die Volatilität der Preise auf dem brasilianischen Spotmarkt glätten.
Mariano Bosch, Chief Executive von Adecoagro, erklärte, die Kooperation ermögliche es, Energiepreisrisiken abzusichern und zugleich von einem möglichen Aufwärtstrend des Bitcoin zu profitieren, ohne die Verpflichtung zu nachhaltiger Stromerzeugung zu vernachlässigen.
Tether will sein proprietäres Mining-Betriebssystem einsetzen, um die Anlage zu steuern. Die Software, deren Einführung in den kommenden Monaten vorgesehen ist, soll Transparenz schaffen und die operative Effizienz erhöhen.
Paolo Ardoino, Chief Executive von Tether, sieht in der Initiative einen Beleg für das Engagement des Unternehmens, Mining-Aktivitäten auf dezentrale Infrastruktur und belastbare erneuerbare Energiequellen zu stützen.
Adecoagro wird die Mining-Erträge künftig in seiner Finanzberichterstattung ausweisen – ein erster Schritt des Agrarkonzerns in Richtung digitaler Vermögenswerte. Juan Sartori, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender, bezeichnete das Vorhaben als Schnittstelle zwischen Landwirtschaft, Energie und Technologie, die die Position des Unternehmens im Stromgeschäft festige und zugleich neue Innovationen ermögliche.
Rechtlicher und globaler Kontext
Ungeachtet des Umfangs des Projekts sieht sich Tether weiterhin juristischen Herausforderungen gegenüber. Ein US-Insolvenzrichter ließ jüngst die Klage von Celsius Network gegen den Stablecoin-Emittenten zu. Das Verfahren betrifft den angeblichen Missbrauch von mehr als 39 500 Bitcoin während der Celsius-Insolvenz 2022; Tether soll Vermögenswerte entgegen den Vereinbarungen zur Schuldentilgung eingesetzt haben.
Parallel hält die Debatte über den Energieverbrauch im Bitcoin-Mining an. Die Entscheidung Pakistans, subventionierten Strom für Mining zur Verfügung zu stellen, stieß auf Kritik; der Internationale Währungsfonds lehnte den Plan mit Hinweis auf fehlende fiskalische Tragfähigkeit ab – trotz saisonaler Stromüberschüsse im Winter.
Das Tether-Adecoagro-Projekt will zeigen, dass Mining und Nachhaltigkeit vereinbar sind. Durch den Einsatz vorhandener grüner Kapazitäten soll das Modell die Energieeffizienz erhöhen und zugleich ein widerstandsfähiges Einnahmenprofil schaffen.
Mit der Expansion in neue Regionen sieht Tether die Vereinbarung als Blaupause für die Verzahnung erneuerbarer Energiequellen mit Blockchain-Infrastruktur.