• Der frühere SEC-Vorsitzende Gary Gensler vertritt die Ansicht, dass 99 % der Kryptowährungen auf kurzfristigen Markststimungen basieren und haben keinen inneren Wert.
  • Die aktuelle US-Administration hat indes wichtige Enforcement-Verfahren gegen Krypto-Unternehmen wie Ripple, Coinbase und Kraken eingestellt bzw. ausgesetzt.

Der frühere Vorsitzende der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, Gary Gensler, hat die jüngste Einstellung von Enforcement-Verfahren gegen führende Krypto-Unternehmen kommentiert. Seine Äußerungen erfolgten während eines Auftritts bei CNBC am 16.04.2025. Es war das erste Mal, dass er sich öffentlich zur Entscheidung der Behörde äußerte, Berufungen gegen Ripple fallen zu lassen sowie Klagen gegen Kraken, Coinbase und andere zentrale Branchenakteure zurückzuziehen.

Gensler: Großteil der Kryptowährungen basiert auf „Stimmungen“

Auf die Anmerkung von CNBC-Moderator Andrew Ross Sorkin, viele CEOs von Krypto-Unternehmen würden nach den eingestellten Enforcement-Verfahren „fast Siegesrunden“ drehen, lehnte Gensler eine Diskussion spezifischer Fälle ab. Stattdessen äußerte er sich allgemeiner zum Kryptowährungssektor:

„Nahezu 99 % der Kryptobranche Stehen auf wackeligen Füßen“,

erklärte Gensler. Er führte aus, Vermögenswerte, die primär stimmungsgetrieben seien, würden typischerweise

„kein gutes Ende nehmen, und die meisten gehen dann nach unten“.

Der frühere SEC-Vorsitzende hob Bitcoin hervor und merkte an, dieser könne aufgrund des „wirklich großen Interesses“ an dem Vermögenswert „lange Zeit Bestand haben“. Diese Äußerung erfolgte, nachdem die SEC unter Genslers Führung im Januar 2024 zahlreiche Bitcoin-Spot-ETFs in den Vereinigten Staaten zugelassen hatte, was den institutionellen Zugang zur führenden Kryptowährung signifikant erweiterte.

Kann Bitcoin die Parität mit Gold erreichen?

Während seines CNBC-Auftritts zog Gensler Parallelen zwischen Kryptowährungen und Edelmetallen.

„Es gibt nur zwei oder drei Edelmetalle. Wir Menschen sind von zwei oder drei Edelmetallen wie Gold fasziniert“,

führte er aus.

Er zeigte sich skeptisch hinsichtlich der langfristigen Bestandsfähigkeit tausender Altcoins:

„Ich glaube nicht, dass wir Menschen eine Faszination für 10.000 oder 15.000 Meme- oder Sentiment-Token entwickeln werden, die über Jahre hinweg Bestand haben“,

fügte Gensler hinzu. Diese Kommentare reflektieren seine Ansicht, dass zwar einzelne Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder XRP Bestand haben könnten, der überwiegenden Mehrheit jedoch ein fundamentaler Wert jenseits reiner Marktstimmung fehle.

Die Entscheidung der aktuellen US-Administration, Enforcement-Verfahren gegen große Krypto-Unternehmen einzustellen bzw. auszusetzen, markiert eine signifikante Abkehr vom bisherigen Regulierungsansatz. Unter Genslers Führung verfolgte die SEC eine Strategie, die in der Branche vielfach als „Regulierung durch Enforcement“ kritisiert wurde – also die Nutzung von Zwangsmaßnahmen anstelle klarer Regelsetzung zur Definition regulatorischer Grenzen.

Unterdessen bestätigte der US-Senat Paul Atkins mit 52 zu 44 Stimmen als neuen Vorsitzenden der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC). Atkins strebt die Schaffung eines klaren regulatorischen Rahmens für Kryptowährungen an und beabsichtigt, die Enforcement-Aktivitäten komplett einzustellen. Dazu zählt auch der langjährige Rechtsstreit gegen Ripple Labs.