- Binnen zwei Tagen wurden 21.595 neue XRP-Wallets erstellt, der stärkste Anstieg seit Januar. Gleichzeitig legte der XRP-Preis binnen 24 Stunden um rund 12 % zu.
- Experten werten die Kombination aus Adresswachstum, aktiven Konten und stabilen On-Chain-Volumina als frühes Nachfrage-Signal, warnen aber vor Überinterpretation, da neue Wallets nicht zwingend frisches Kapital bedeuten.
Der XRP Ledger (XRPL) meldet den höchsten Netzwerkzuwachs seit acht Monaten. In einem 48-Stunden-Fenster kamen 21.595 neue Wallets hinzu. Zeitgleich erholte sich der XRP-Kurs um rund 12 Prozent auf Tagesbasis.

Das Doppel aus Preisimpuls und Adresswachstum lenkt den Blick auf die Frage, ob hinter der Gegenbewegung organische Nachfrage steckt oder kurzfristige taktische Ströme dominieren.
Was das Adresswachstum signalisiert – und was nicht
Ein Zuwachs neuer Konten gilt häufig als Top-of-Funnel-Indikator. Er kann auf höhere Nutzeraktivität, Kampagnen oder Onboardings durch Wallet- und App-Anbieter hindeuten. Für den XRPL fällt der Sprung in eine Phase niedriger Gebühren und höherer Netzwerkauslastung in Zahlungs- und Token-Use-Cases. Damit sinken die Grenzkosten für Microtransaktionen und Erstdeposits; Remittance- und Treasury-Flows können schneller auf die Kette wechseln.
Adresswachstum ist jedoch keine 1:1-Proxie für neue, zahlungskräftige Nutzer. Mehrfach-Wallets pro Person, automatisierte Account-Erstellungen oder erwartete Incentives (Airdrops, Staking) können die Zahl verzerren.
Für eine belastbare Einordnung lohnt der Blick auf Sekundärmetriken: aktive Adressen, Transaktionsanzahl pro Adresse, Median- und Durchschnittswerte pro Transfer, On-Chain-Volumina sowie Nettozuflüsse in regulierte Vehikel und zentralisierte Börsen. Erst die Kohärenz dieser Messgrößen zeigt, ob sich aus dem Peak dauerhafte Nutzung ergibt.
Implikationen für Liquidität, Handel und Infrastruktur
Kurzfristig verbessert ein paralleler Anstieg von Preis und Netzwerkbasis tendenziell die Orderbuchtiefe und kann Spreads verengen – eine Voraussetzung für stabilere Ausführung in volatilen Phasen. Für Betreiber im XRPL-Ökosystem – von Zahlungsdienstleistern über Tokenisierung bis zu DeFi-Orderbüchern – ist die Konversion von neuen in aktive, wiederkehrende Nutzer entscheidend.
Metriken wie Retention (z. B. Anteil der Adressen mit Folge-Transaktionen), Gebühreneinnahmen in Relation zum Volumen und Kapazitätsauslastung der Knoten helfen, die Nachhaltigkeit des Schubs zu bewerten.
Aus Marktsicht bleiben außerdem Funding-Raten, die Basis zwischen Spot- und Perpetual-Märkten sowie ETF-/Produktzuflüsse maßgeblich, um taktische Leverage-Rallys von fundamentaler Nachfrage zu trennen. Auf Infrastrukturseite sollten Betreiber Monitoring und Orakel-Verfügbarkeit hochfahren, um Latenzspitzen und Datenausfälle in Spitzenzeiten abzufedern.
Für Anleger gilt es, die Qualität der Erholung zu prüfen: Stützen On-Chain-Volumina und aktive Adressen den Preisanstieg, verharrt die Gebührenvolatilität auf moderatem Niveau und ziehen Nettozuflüsse in Verwahrprodukte an, steigen die Chancen, dass aus dem kurzfristigen Impuls ein tragfähiger Trend wird. Ohne diese Bestätigung bleibt der jüngste Anstieg ein taktisches Erholungsmuster, das enger Beobachtung bedarf.






