Das Finanzministerium der Republik Palau hat den abschließenden Prüfbericht des Office of the Public Auditor (OPA) zum Stablecoin-Pilotprojekt veröffentlicht. Die Prüfung bewertete die Kooperation des Ministeriums mit Ripple, die untersuchen sollte, wie sich digitale Währungen in Palaus Wirtschaft einsetzen lassen. In seiner Stellungnahme adressierte der ehemalige Finanzminister Kaleb Udui Jr. verfahrenstechnische Bedenken und bekräftigte zugleich den Nutzen des Pilotprogramms.
Das Projekt startete auf Basis einer Dienstleistungsvereinbarung mit Ripple Services Inc. und testete mit dem US-Dollar besicherte „Palau Stablecoins“ (PSC). Laut OPA nutzte das Finanzministerium den öffentlichen XRP-Ledger, um Prägung, Verteilung, Rücknahme und Vernichtung der Tokens zu verwalten.
Ziel war es, das Potenzial der Blockchain-Technologie zur Verbesserung des finanziellen Zugangs und zur Senkung von Transaktionskosten auszuloten. Ripple stellte hierfür 25.000 US-Dollar bereit. Die Mittel flossen in den Staatshaushalt für das Fiskaljahr 2023 und wurden verwendet, um Stablecoins an freiwillige Teilnehmer auszugeben, die bei ausgewählten lokalen Händlern einkauften.
Die technische Integration funktionierte stabil, und die Verwaltung von Ausgabe, Rücknahme und Vernichtung des digitalen Stablecoins verlief reibungslos. Das Projekt verbesserte den Zugang zu Finanzdienstleistungen, reduzierte Transaktionskosten und erhöhte die Zahlungseffizienz.
Prüfung beanstandet fehlende Genehmigungen
Der Prüfbericht bemängelte, dass das Pilotprojekt ohne die erforderlichen Bescheinigungen des Generalstaatsanwalts sowie des National Directors for Program, Budget & Management gestartet wurde. Obwohl das Ministerium innerhalb seines Mandats handelte, wirft das Fehlen dieser Freigaben verfahrenstechnische Fragen auf.
Ferner stellt der Bericht klar, dass jede künftige Ausweitung des PSC zu einer zirkulierenden Währung eine formelle Gesetzgebung erfordert, die vom Olbiil Era Kelulau, Palaus Nationalkongress, verabschiedet werden muss.
Ehemaliger Minister räumt Lücken ein und verweist auf Rechtsgutachten
In seinem Bericht vom 11. Juni 2025 führt Kaleb Udui Jr. aus:
„Wir wissen auch, dass Vereinbarungen, die die Republik nicht binden, oft ohne Prüfung durch den Attorney General akzeptiert werden, wie im Fall der Absichtserklärung.“
Zur Finanzierung erklärte Udui, das Projekt habe die üblichen Verfahren eingehalten und alle Zahlungen seien ordnungsgemäß bestätigt worden. Der Zuschuss von Ripple stelle letztlich selbst die erbrachte Leistung dar; die Mittel seien
„vergleichbar mit Papier, das zusammen mit einem neuen Drucker geliefert wird“.
Mit Blick auf künftige Initiativen verwies er auf anstehende Richtlinien von GASB und FASB, die die Beteiligung staatlicher Stellen an Fintech-Projekten neu rahmen könnten. Bezüglich der fortlaufenden Compliance-Prüfungen sagte Udui,
„Diese Sichtweise ist nicht traditionell – genau wie das Thema selbst. Wir beabsichtigen, die offenen Punkte konsequent anzugehen.“