• Öffentliche Unternehmen kauften im ersten Halbjahr 2025 rund doppelt so viele Bitcoin wie ETFs – ein klares Signal, dass Konzerne die Kryptowährung zunehmend als Wertaufbewahrungsmittel statt als reine Spekulation betrachten.
  • Viele Unternehmen finanzieren ihre Bitcoin-Bestände über Schuldtitel.
  • Analysten warnen jedoch, dass diese Hebelwirkung die Bilanzen angreifbar macht, falls der Bitcoin-Preis stark fällt.

Öffentliche Unternehmen haben ihre Bitcoin-Käufe in der ersten Hälfte des Jahres 2025 drastisch erhöht und zusammen 245.510 BTC erworben – deutlich mehr als die 118.424 BTC, die börsengehandelte Fonds (ETFs) im selben Zeitraum aufnahmen. Diese Verschiebung verdeutlicht ein neues Nachfrage­muster bei Bitcoin.

Gegenüber den 51.653 BTC, die Unternehmen in der ersten Jahreshälfte 2024 kauften, entspricht das einem Zuwachs von 375 %. Die ETF-Zuflüsse gingen im Jahres­vergleich hingegen um 56 % zurück, von 267.878 BTC bei ihrer Einführung Anfang 2024. Aktuell erwerben Unternehmen etwa 2,1 BTC für jede von ETFs gekauften Coin.

Unternehmens­akzeptanz reicht über Early Adopters hinaus

Strategy, der prominenteste Corporate-Bitcoin-Hodler, zeichnete 2025 für 135.600 BTC – rund 55 % der gesamten Unternehmens­käufe – verantwortlich. Sein Anteil lag damit deutlich unter den 72 % im Vorjahres­zeitraum, was auf eine breitere Beteiligung weiterer Konzerne hinweist.

Die geringere Konzentration signalisiert, dass sich die Bitcoin-Treasury-Strategien inzwischen auf Unternehmen aus verschiedenen Branchen ausweiten. Als Hauptmotive nennen Finanzabteilungen Inflations­absicherung, grenzüberschreitende Liquidität und den Wandel zu digitalen Vermögenswerten. Außerdem bleiben unversteuerte Aufwertungen bis zur Realisierung ein buchhalterischer Vorteil, während Wertminderungen die Kostenbasis für künftige Gewinne zurücksetzen können.

Der Anteil der Unternehmens­nachfrage stieg von rund 19 % der ETF-Nettozuflüsse Anfang 2024 auf 207 % Mitte 2025. Diese Dynamik könnte die Liquiditäts­struktur des Marktes verändern und den Preisdruck verschärfen. Sollte der Trend anhalten, könnten öffentliche Unternehmen die dominierende Käufer­gruppe werden, was das frei verfügbare Angebot weiter verknappt.

Gleichzeitig birgt der vermehrte Einsatz von Fremdkapital Risiken. Viele Konzerne finanzieren Käufe über Wandel­anleihen und ähnliche Instrumente, was ihre Bilanz­kennzahlen bei Kurs­rückgängen belasten kann. Darauf verwies Citron Research, als es im November 2024 eine Short-Position gegen Strategy eröffnete: Die hohe Verschuldung entkoppele den Aktienwert von den Bitcoin-Fundamentaldaten und erhöhe die Verwundbarkeit gegenüber Preis­schwankungen.

Trotz solcher Warnungen gewann die Unternehmens­nachfrage bis 2025 weiter an Fahrt. Parallel plant Twenty One Capital – unterstützt vom Stablecoin-Emittenten Tether – einen Börsengang (IPO) unter dem Ticker XSI. CEO Jack Mallers betonte, die regulatorischen Anträge verliefen planmäßig, und das Management rechne mit einer fristgerechten Zulassung.