• Das ADAPT-Netzwerk soll bis 2035 alle 55 AfCFTA-Länder verbinden und digitalen Handel, Identitäten, Zahlungen und Trade Finance auf einer gemeinsamen Infrastruktur abbilden.
  • Geplant sind Grenzabfertigungszeiten unter drei Tagen, Zahlungsgebühren unter drei Prozent und zusätzliche Handelsvolumina von 70 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Ein Bündnis aus dem Sekretariat der African Continental Free Trade Area, der IOTA Foundation, dem Tony Blair Institute und dem World Economic Forum entwickelt mit ADAPT eine digitale öffentliche Infrastruktur, die den innereuropäischen Standardisierungsansatz auf den afrikanischen Kontinent überträgt.

Das Netzwerk soll Handelsdokumente digital speichern, interoperable digitale Identitäten bereitstellen und grenzüberschreitende Zahlungen über Stablecoins ermöglichen.

Nach Angaben der Initiatoren zielt ADAPT darauf ab, eine gemeinsame, offene und quelloffene Schicht für Verwaltung, Unternehmen und Finanzinstitute zu schaffen, die bestehende Systeme in Häfen, Zollbehörden und Banken verbindet.

Dominik Schiener, Mitgründer und Chairman der IOTA Foundation, ordnete die Initiative in einem Beitrag auf X ein:

„Die Mission ist klar. Eine einzige öffentliche digitale Infrastruktur, um ganz Afrika zu verbinden. Digitaler Handel. Identitäten. Zahlungen. Trade Finance.“

Er betonte, ADAPT sei die nächste Phase eines seit 2020 laufenden Programms, das mit der technischen Anbindung von Zoll- und Hafensystemen begonnen habe. Kenya soll demnach im ersten Quartal live gehen. Ghana und weitere Länder folgen 2026.

Die Roadmap ist ambitioniert. Bis 2035 will die AfCFTA über ADAPT alle 55 Mitgliedsstaaten verbinden. Das Ziel lautet, den innerafrikanischen Handel zu verdoppeln und jährlich zusätzliche 70 Milliarden US-Dollar zu mobilisieren.

Gleichzeitig sollen die heute teils zweiwöchigen Grenz- und Zollprozesse auf unter drei Tage sinken. Die Gebühren für grenzüberschreitende Zahlungen sollen auf unter drei Prozent gedrückt werden. Schiener fasst den Anspruch zusammen:

„Grenz- und Zollabfertigung von Wochen auf Stunden. Zugang zu globaler Trade-Finance-Liquidität. Mehr Beschäftigung und Wohlstand.“

Governance, Interoperabilität und nächste Meilensteine

ADAPT setzt auf offene Standards und nachprüfbare Nachweise, damit Behörden, Unternehmen und Finanzdienstleister über nationale Grenzen hinweg konsistente Workflows aufbauen können.

Digitale Handelspapiere sollen revisionssicher verwahrt, mit Identitäts- und Zollsystemen verknüpft und maschinenlesbar geprüft werden. Für Zahlungen sind Stablecoin-basierte Rails vorgesehen, die eine schnellere Finalität und geringere Gebühren ermöglichen.

Interoperable digitale Identitäten bilden die Grundlage, um Compliance-Anforderungen wie KYC und Sanktionen zu adressieren, ohne sensible Daten unnötig breit zu streuen.

Die Governance ist als öffentlich-private Zusammenarbeit angelegt. Das AfCFTA-Sekretariat setzt die politischen Leitplanken, während Technologiepartner Standardisierung, Schnittstellen und Betrieb unterstützen.

Der Fokus liegt auf Anschlussfähigkeit zu bestehenden staatlichen IT-Systemen, robusten Audit-Trails und klaren Rollenmodellen für Behörden, Banken, Logistiker und Exporteure.

Entscheidend für die Umsetzung sind einheitliche Datenmodelle für Fracht- und Ursprungsnachweise, API-Standards für Zoll- und Hafenplattformen sowie sichere Brücken zwischen Zahlungs- und Dokumentenflüssen.

Für die Skalierung definieren die Partner konkrete Kennzahlen. Dazu zählen die Zeit bis zur Grenzabfertigung, die durchschnittlichen Zahlungsgebühren, die Zahl digital ausgestellter und akzeptierter Handelsdokumente sowie das zusätzlich erzeugte Handelsvolumen.

Parallel wird die Interoperabilität mit Trade-Finance-Anbietern ausgebaut, um Akkreditive, Garantien und Versicherungen in digitale Prozesse einzubinden und Kapital für Exporteure, insbesondere KMU und Gründerinnen, schneller verfügbar zu machen.

Schiener betonte die reale Umsetzungsorientierung der Initiative:

„Das ist ein sehr besonderer Tag. Was 2020 in Kenia begonnen hat, geht jetzt in die nächste Phase. Wir bringen die ganze Welt onchain.“

Der Weg bleibe anspruchsvoll, doch die Partner seien überzeugt,

„Afrika durch die modernste digitale Handelsinfrastruktur der Welt zu verbinden“.