• Yi He erklärt, dass Kerndienste wie Futures-, Spot-Engine und API stabil liefen und das Liquidationsverhältnis im normalen, niedrigen Bereich blieb, was auf einen marktgetriebenen Sell-off hindeutet.
  • Binance habe über 283 Millionen US-Dollar an betroffene Kunden ausgezahlt und setze Mark-Price-Mechanismen ein, die extreme Ausreißerpreise ausblenden und unfaire Liquidationen verhindern.

Nach den heftigen Kursbewegungen der vergangenen Tage hat Binance-Mitgründerin und Customer-Support-Chefin Yi He drei kursierende FUD-Narrative adressiert. In einem Beitrag auf X verteidigte sie die Stabilität der Systeme, stellte den zeitlichen Ablauf zwischen Depegs und Preisrutsch klar und erläuterte, wie der Mark-Price-Mechanismus Liquidationen auf Basis anomaler Ausreißerpreise verhindert. Die Stellungnahme folgt auf einen der größten Leverage-Resets der letzten Jahre und richtet sich an Nutzer, die technische Ausfälle oder fehlerhafte Preisstellung vermutet hatten.

Systeme stabil, Depegs nicht ursächlich

Yi He wies den Vorwurf einer „Binance-Downtime“ zurück. Kernkomponenten – Futures-Engine, Spot-Matching und API – seien während der Spitze stabil geblieben, erklärte sie. Das Verhältnis erzwungener Liquidationen habe sich im niedrigen, normalen Korridor bewegt, was auf einen marktgetriebenen Abverkauf schließen lasse, sagte sie. Zugleich widersprach sie dem Narrativ, Depegs hätten den Crash ausgelöst. Die Preisrückgänge bei Leitassets seien vor den Depeg-Ereignissen eingesetzt, betonte sie. Binance habe im Anschluss Betroffene binnen 24 Stunden mit mehr als 283 Millionen US-Dollar entschädigt, stellte Yi He klar.

Aus operativer Sicht zielten die Maßnahmen darauf, die Funktionsfähigkeit der Plattform zu sichern. Das umfasst durchgängige Preisfeeds, Latenzmanagement an der Matching-Engine und eine Priorisierung kritischer Dienste in Spitzenlast. Datenpunkte wie Order-/Trade-Rates, API-Health und Fehlerraten dienten als Leitindikatoren, um Eingriffe gezielt zu steuern.

Mark-Price-Mechanismus gegen unfaire Liquidationen

Zu Vorwürfen „extremer Wicks“ erklärte Yi He, Binance nutze einen Mark-Price-Mechanismus, der an Referenzindizes gekoppelt ist und ausreißerhafte Einzelprints aus der Liquidationslogik ausschließt, erläuterte sie. Dadurch sollen kurzfristige, dünn gehandelte Preisstiche keine Zwangsschließungen auslösen, wenn sie nicht im Einklang mit dem Index-Korb stehen, sagte sie. Für professionelle Nutzer bedeutet das, dass der Liquidations-Trigger an eine robustere Preisgrundlage gebunden ist, was das Risiko fehlerhafter Margin-Auflösungen reduziert.

Gleichzeitig erinnerte Yi He daran, dass normale Marktverluste und nicht realisierte Gewinne nicht entschädigt werden. Entschädigungsfähig seien ausschließlich Fälle, in denen nachweisbare Plattformfaktoren – etwa Verzögerungen, Fehlpreise oder Systemunterbrechungen – kausal zu Schäden führten, stellte sie fest. Nutzer, die Einwände haben, sollen ihre Fälle mit vollständiger Order- und Ausführungshistorie beim Support einreichen, forderte sie.