• Die von Trump angedrohten 50-prozentigen Zölle auf EU-Importe führten zu einem signifikanten Ausverkauf am Kryptomarkt, wodurch die jüngsten Kursgewinne weitgehend erodierten.
  • Der Bitcoin-Kurs gab von seinem jüngsten Allzeithoch (ATH) um 2,2 Prozent nach; Marktanalysten bewerten diesen Rücksetzer inmitten der aktuellen Volatilität jedoch als potenzielle Kaufgelegenheit.

Die Kryptowährungsmärkte gerieten erneut unter erheblichen Druck, nachdem US-Präsident Donald Trump die Einführung eines pauschalen 50-prozentigen Zolls auf sämtliche Importe aus der Europäischen Union angekündigt hatte. Dieser abrupte handelspolitische Schwenk löste an den globalen Finanzmärkten erhebliche Verunsicherung aus.

Bitcoin, XRP und der Kryptomarkt verzeichnete deutliche Kursverluste, da Investoren auf das gestiegene Risiko eines Handelskrieges ängstlich gegenüberstehen.

Bitcoin unter Druck: Zollandrohungen verunsichern Investoren

Nachdem Bitcoin am 22. Mai mit 111 970 US-Dollar ein neues Allzeithoch erzielt hatte, geriet die führende Kryptowährung infolge von Donald Trumps Zollankündigung spürbar unter Druck. Der Kurs rutschte vorübergehend auf 107 400 US-Dollar ab, bevor eine leichte Gegenbewegung ihn auf rund 109 500 US-Dollar zurückführte. Trotz dieser Erholung notiert Bitcoin damit weiterhin rund 2,2 Prozent unter seinem Rekordniveau.

Auch Altcoins mussten signifikante Verluste hinnehmen. Die Kurse von Ethereum (ETH), Ripple (XRP) und Solana (SOL) gaben parallel zum Bitcoin-Rückgang deutlich nach. Der gesamte Sektor digitaler Vermögenswerte spiegelte die zunehmende Nervosität der Investoren angesichts der eskalierenden Handelskonflikte wider.

Trump bestätigte die neuen Zölle in einem Beitrag auf der Plattform Truth Social und begründete diese mit anhaltenden wirtschaftlichen Differenzen mit der EU. Er machte geltend, die Politik der Region – einschließlich Mehrwertsteuerregelungen, Handelshemmnissen und rechtlicher Schritte gegen US-Unternehmen – habe für die USA zu einem jährlichen Handelsdefizit von 250 Millionen US-Dollar geführt. Der 50-prozentige Zoll soll ab dem 1. Juni 2025 in Kraft treten, jedoch Güter ausnehmen, die von EU-Unternehmen in den Vereinigten Staaten gefertigt werden.

Analyst Van de Poppe bewertet Marktkorrektur als Kaufgelegenheit

Ungeachtet der aktuellen Marktvolatilität äußerte sich Kryptoanalyst Michaël Van de Poppe zuversichtlich hinsichtlich einer bevorstehenden Erholung. Er führte aus, dass derartigen Korrekturen historisch betrachtet oftmals robuste Aufwärtsbewegungen gefolgt seien. Der jüngste Rücksetzer biete Investoren eine seltene Gelegenheit, Bitcoin und Altcoins zu attraktiven Einstiegskursen zu akquirieren, so Van de Poppe weiter. Er verwies auf vergleichbare Marktphasen Anfang dieses Jahres, in denen auf Panikverkäufe eine ausgeprägte Markterholung folgte.

Der deutliche Bitcoin-Kurseinbruch im April sei ebenfalls auf den von Trump initiierten allgemeinen Zollkonflikt zurückzuführen gewesen. Nach seinem Amtsantritt am 20. Januar 2025 hatte Trump aggressive handelspolitische Maßnahmen gegen diverse Staaten eingeleitet. Hierzu zählte ein 145-prozentiger Zoll auf chinesische Importe, der umgehend chinesische Vergeltungszölle provozierte. Infolgedessen fiel der Bitcoin-Kurs von 109.114 US-Dollar im Januar auf 74.000 US-Dollar am 9. April.

Im April legten die Kryptomärkte eine deutliche Erholung hin, nachdem Donald Trump eine 90-tägige Aussetzung der gegenseitigen Zölle verkündet hatte. Diese Entspannung trieb Bitcoin zeitweise auf sein Rekordhoch von 111 970 US-Dollar. Angesichts der nun auf die EU abzielenden Zollandrohungen rechnen Marktteilnehmer jedoch erneut mit erhöhter Volatilität. Dennoch sehen einige Analysten den langfristigen Aufwärtstrend weiterhin intakt – vorausgesetzt, die geopolitischen Spannungen ebbt ab.