- BlackRock prüft, ETFs perspektivisch in tokenisierter Form anzubieten, um die Teilnahme an Kapitalmärkten breiter zu ermöglichen.
- Larry Fink erwartet „spannende Ankündigungen“ zur Tokenisierung klassischer Anlagen und bezeichnet RWAs als nächste „Welle von Chancen“ im kommenden Jahrzehnt.
BlackRock stellt die Weichen für die nächste Ausbaustufe seiner Digital-Asset-Strategie. Nach dem Erfolg der Bitcoin- und Ethereum-ETFs skizziert CEO Larry Fink eine breitere Rolle des Hauses bei der Tokenisierung klassischer Vermögenswerte. Ziel ist es, Investoren den Zugang zu Produkten in tokenisierter Form zu eröffnen und damit Effizienz, Skalierbarkeit und Reichweite von Kapitalmärkten zu erhöhen.
Strategischer Rahmen: Tokenisierte ETFs und reale Vermögenswerte
Fink erklärte, das Unternehmen arbeite an einem mehrjährigen Plan zur Einbettung der Tokenisierung in sein bestehendes Produkt- und Infrastruktur-Framework.
„Ich glaube, wir werden in den kommenden Jahren einige spannende Ankündigungen darüber machen, wie wir eine größere Rolle bei der Tokenisierung und Digitalisierung aller Vermögenswerte spielen können“, sagte er.
BlackRock prüft einen Ansatz, der interne Technologie mit externen Komponenten kombiniert, um Verwahrung, Ausgabe, Handel und Abwicklung nahtlos miteinander zu verbinden.
Die Roadmap umfasst zwei Stoßrichtungen. Erstens könnten ausgewählte ETFs künftig als tokenisierte Einheiten bereitgestellt werden, wodurch fractional ownership, programmierbare Ausschüttungen und automatisierte Compliance-Workflows möglich würden. Zweitens rückt die Tokenisierung realer Vermögenswerte in den Fokus.
„Wir stehen erst am Anfang der Tokenisierung aller Vermögenswerte, von Immobilien über Aktien bis Anleihen, über die gesamte Bandbreite“, so Fink.
Er sieht darin eine Möglichkeit, Marktinfrastruktur zu vereinfachen und Zugangsbarrieren für unterschiedliche Anlegergruppen zu senken.
Implikationen für Anleger, Marktstruktur und Regulierung
Für Privatanleger und Vorsorgevehikel verweist Fink auf potenzielle Vorteile bei Transparenz, Liquiditätszugang und Planbarkeit.
„Die Einführung tokenisierter Versionen traditioneller Anlagen früher könnte Investoren helfen, sich besser auf langfristige Ziele wie den Ruhestand vorzubereiten“, sagte er.
Gleichzeitig unterstrich er, dass Tokenisierung zwar wachse, bislang aber „vor allem von jungen Menschen“ genutzt werde. Die Skalierung in den Massenmarkt erfordert daher standardisierte On-/Off-Ramps, robuste Verwahrmodelle und klare Produktklassifizierungen.
Auf Marktebene könnten tokenisierte Anteile die Brücke zwischen Primär- und Sekundärmarkt verkürzen, Settlement-Zeiten reduzieren und Collateral-Management in Geld- und Kapitalmärkten vereinfachen.
Für Intermediäre verschiebt sich der Schwerpunkt von manuellem Abgleich zu Echtzeit-Kontrollen in Smart-Contract-Logik. Entscheidend bleibt der regulatorische Rahmen: Eigentumsnachweis, Insolvenzferne, Transferbeschränkungen und Berichtspflichten müssen in Token-Standards abbildbar sein, damit Rechts- und Anlagerisiken adressiert werden.
Für das Produktdesign zeichnet sich ein stufenweiser Rollout ab. Zunächst sind hochliquide Basiswerte wahrscheinlich, bevor komplexere Strukturen folgen. Ein mögliches Endbild sind Portfolios, die tokenisierte Anleihen, Aktien, Immobilienbeteiligungen und Geldmarktinstrumente über einheitliche, programmierbare Schichten verwalten.