- Circle beantragt eine US-Trust-Banklizenz, um als Verwahrer seiner USDC-Reserven und für institutionelle Kunden tätig zu werden.
- Die Initiative erfolgt vor dem Hintergrund einer sich abzeichnenden nationalen Stablecoin-Regulierung in den USA.
Circle, Emittent des Stablecoins USDC, hat nur wenige Wochen nach seinem erfolgreichen Börsendebüt offiziell eine US-Trust-Banklizenz beantragt. Damit möchte das Unternehmen künftig seine USDC-Reserven selbst verwahren und zugleich institutionelle Kunden bedienen. Die Genehmigung soll vom Office of the Comptroller of the Currency (OCC) erteilt werden und den Weg für die Gründung der First National Digital Currency Bank ebnen.
Fokus auf Verwahrung und institutionelle Angebote
Mit der Lizenz will Circle nicht nur eigene Mittel sichern, sondern künftig auch Verwahr- und Abwicklungsdienste für tokenisierte Wertpapiere anbieten – insbesondere für Aktien und Anleihen, nicht jedoch für Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Bislang verfügt in den USA lediglich Anchorage Digital über eine nationale Trust-Banklizenz. CEO Jeremy Allaire unterstreicht, dass der Schritt Teil einer langfristigen Strategie sei, höchste Standards bei Vertrauen, Transparenz und Compliance zu etablieren.
Der Börsengang hat die Marktkapitalisierung von Circle bereits deutlich erhöht und den zeitweiligen Börsenwert des Unternehmens über den zirkulierenden USDC-Bestand steigen lassen. Die beantragte Lizenz soll diese Position weiter festigen und eine Grundlage schaffen, auf der führende Finanzinstitute aufbauen können.
Regulatorische Weichenstellung für Stablecoins
Der Antrag fällt in eine Phase, in der der US-Kongress eine umfassende Stablecoin-Regulierung vorbereitet. Der GENIUS Act hat den Senat bereits passiert und wird nun im Repräsentantenhaus beraten, wo eine Zusammenführung mit dem CLARITY Act diskutiert wird. Circle positioniert sich mit Börsengang und Lizenzantrag frühzeitig in diesem im Wandel befindlichen regulatorischen Umfeld.
Parallel dazu plant das Unternehmen die Gründung einer nationalen Trust-Bank, die einen Teil der USDC-Reserven betreuen soll, während der übrige Bestand weiterhin bei etablierten Finanzinstituten verbleibt. Mit der Lizenz könnte Circle sein Custody-Angebot auf neue Anlageklassen ausweiten – ein Punkt, der insbesondere für institutionelle Investoren relevant ist.