- Coinbase hat die exklusiven Gespräche zur Übernahme von BVNK beendet.
- Der potenzielle Deal war mit rund 2 Milliarden Dollar bewertet, nachdem zuvor auch Mastercard Interesse gezeigt hatte.
Coinbase hat die Verhandlungen zur Übernahme des britischen Fintech-Unternehmens BVNK abgebrochen. Laut Fortune lag der geplante Kaufpreis bei rund zwei Milliarden US-Dollar.
Die Gespräche hatten sich nach einem Bieterverfahren, in dem sowohl Coinbase als auch Mastercard großes Interesse bekundet hatten, intensiviert. Anschließend traten Coinbase und BVNK in exklusive Verhandlungen ein, die nun ergebnislos beendet wurden.
BVNK entwickelt Infrastruktur für Stablecoins, darunter Technologie für Emission, Treasury-Management, Abwicklung und die Integration in Zahlungsnetze. Für Börsen und Zahlungsdienstleister sind solche Bausteine zentral, um Fiat-On- und Off-Ramps zu betreiben, Kundengelder effizient zu verwalten und programmgesteuerte Zahlungen in Echtzeit zu ermöglichen.
Vor diesem Hintergrund hätte eine Übernahme die vertikale Integration von Coinbase im Bereich Stablecoin-Services vertieft und die Abhängigkeit von externen Anbietern reduziert. Das Ende der Gespräche lässt die strategische Ausgangslage grundsätzlich unverändert, verschiebt aber den Fokus auf organisches Wachstum, Partnerschaften oder alternative Zielobjekte.
Die Beendigung exklusiver Verhandlungen kann verschiedene Gründe haben. In der Regel spielen Preis- und Bewertungsfragen, regulatorische Prüfpfade, Integrationsrisiken sowie technische und vertragliche Due-Diligence-Ergebnisse eine Rolle.
Für beide Seiten sind außerdem Fragen der Mitarbeiterbindung, des geistigen Eigentums und der Servicekontinuität gegenüber Bestandskunden relevant. Ohne eine Einigung verbleiben BVNKs Produkte im bisherigen Setup, während Coinbase seine Stablecoin-Strategie mit internen Ressourcen oder durch Kooperationen fortführt.
Konsequenzen für Stablecoin-Infrastruktur und Partnerschaften
Für den Markt der Stablecoin-Infrastruktur bleibt der Wettbewerb unverändert intensiv. Anbieter positionieren sich entlang der Wertschöpfungskette mit Wallet- und Ledger-Technologien, API-gestützter Treasury-Software, Compliance-Modulen sowie On- und Off-Ramp-Lösungen.
Eine Akquisition durch eine große Börse hätte Skaleneffekte in Betrieb und Vertrieb erzeugt, etwa durch die Bündelung von Kundenzugang, Handelsliquidität und Zahlungsabwicklung.
Ohne Zusammenschluss rücken modulare Partnerschaften stärker in den Vordergrund. Börsen und Zahlungsunternehmen kombinieren dabei einzelne Bausteine mehrerer Spezialisten, um Geschwindigkeit, Kosten und regulatorische Anforderungen auszubalancieren.
Für Mastercard, das laut früheren Gesprächen ebenfalls Interesse gezeigt hatte, ändert sich der unmittelbare Handlungsrahmen nicht. Zahlungsnetzwerke beobachten die Entwicklung der Tokenisierung und die Rolle von Stablecoins als Abwicklungsmedium zwischen Bankkonten, Kartenrails und On-Chain-Settlement.
In diesem Umfeld bleiben Fragen der Lizenzierung, der Geldwäscheprävention und der Behandlung von Kundengeldern maßgeblich. Entscheidend ist zudem die Interoperabilität zwischen Stablecoin-Plattformen, traditionellen Clearing-Systemen und bankaufsichtlichen Anforderungen in den jeweiligen Jurisdiktionen.
Aus Sicht institutioneller Kunden zählen vor allem Ausfallsicherheit, Transparenz der Reserven, Integrationsaufwände und die Qualität von Schnittstellen. Anbieter, die diese Punkte verlässlich adressieren, können auch ohne große M&A-Transaktionen Marktanteile gewinnen.
Für Coinbase dürfte die Priorität darin liegen, bestehende Stablecoin-Flüsse zu stabilisieren, die Produktpalette für Unternehmenskunden auszubauen und regulatorische Klarheit in den Kernmärkten zu sichern.
BVNK wiederum kann seine Position als unabhängiger Infrastrukturpartner ausspielen und die eigene Roadmap an Kundenbedürfnissen in Zahlungsverkehr, E-Money-Lösungen und On-Chain-Treasury ausrichten.







