• Trotz der Ambitionen der BRICS-Staaten, die US-Währung als globale Reservewährung abzulösen, unterstreicht die enorme Liquidität und Stärke des Dollars seine weiterhin unangefochtene Position.
  • Andere Währungen, wie der chinesische Yuan, sind aufgrund strenger Kapitalkontrollen weniger liquide und attraktiv. Ein Verzicht auf den Dollar könnte Importe, Exporte und das Wirtschaftswachstum von Ländern wie Russland und China erheblich beeinträchtigen.

In der Welt der globalen Finanzmärkte geistert seit einiger Zeit ein Begriff herum, der die Gemüter erhitzt und gleichzeitig für Verunsicherung sorgt: die „Entdollarisierung“. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass die Vorherrschaft des US-Dollars als globale Reservewährung bröckelt und andere Währungen, insbesondere jene der aufstrebenden BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), an Bedeutung gewinnen könnten. Doch wie realistisch ist dieses Szenario?

Jeffrey Christian, ein renommierter Rohstoffexperte und Gründer der CPM Group, hat sich ausführlich mit dieser Frage auseinandergesetzt und kommt zu einem eindeutigen Schluss: Die Entdollarisierung ist ein Mythos.

Ein zentraler Punkt in Christians Argumentation ist die beispiellose Liquidität des US-Dollars. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ist der Greenback an 88 % aller täglichen Währungstransaktionen weltweit beteiligt. Darüber hinaus machen Dollarreserven fast 60 % aller globalen Devisenreserven aus, wie Daten des IWF zeigen.

Andere Währungen, wie der chinesische Yuan, sind aufgrund strenger Kapitalkontrollen deutlich weniger liquide und damit weniger attraktiv für internationale Transaktionen.

Die Dominanz des Dollars im Welthandel

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Dominanz des US-Dollars als weltweit am häufigsten verwendete Währung. Länder, die sich dafür entscheiden, den Dollar nicht zu verwenden, könnten ihre Importe und Exporte erheblich behindern. Dies würde ihr Wirtschaftswachstum einschränken und die Auswahl an Handelspartnern verringern.

Russland dient hier als warnendes Beispiel. Das Land kämpft mit eingeschränktem Zugang zu wichtigen Energiegeschäften und einem stetigen Fluss von US-Dollars. Christian warnt, dass dies innerhalb eines Jahres zu einer schweren Rezession führen könnte.

Auch China, ein weiterer wichtiger globaler Akteur, hat Schwierigkeiten bei seinen Finanztransaktionen mit Russland. Zahlungen zwischen den beiden Nationen können bis zu sechs Monate dauern und viele Banküberweisungen werden zurückgeschickt.

Ein drittes entscheidendes Hindernis ist die Stärke des US-Dollars selbst. Der US-Dollar-Index zeigt, dass der Dollar seit seinem Tiefpunkt im Jahr 2011 um rund 40 % zugelegt hat. Andere Währungen, wie der Yuan, haben im letzten Jahrzehnt gegenüber dem Dollar an Wert verloren.

Quelle: TradingView/US-Dollar Währungsindex

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