- Die implizite Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die US-Notenbank (Fed) steigt auf 41 %, da die von der Trump-Regierung angekündigten Zölle Rezessionsängste sowie Marktausverkäufe auslösen.
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Analyst Arthur Hayes deutet an, dass ein Anstieg des MOVE-Index über 140 Punkte institutionelle Verkäufe von Staats- und Unternehmensanleihen auslösen könnte.
Daten der Prognosemärkte Polymarket und Kalshi zufolge sind die Erwartungen an eine Notfall-Zinssenkung durch die US-Notenbank (Fed) stark gestiegen. Auf Polymarket stieg die implizite Wahrscheinlichkeit von 15 % Anfang April auf zuletzt 24 %. Kalshi verzeichnete eine Wahrscheinlichkeit von 41 % – der höchste Wert seit November 2024.

Diese Prognosen von Ökonomen erfolgen vor dem Hintergrund revidierter Einschätzungen für die US-Wirtschaft. Die Anpassungen folgen auf jüngste handelspolitische Entwicklungen, darunter die Verhängung von Zöllen in Höhe von 104 % durch die USA auf sämtliche Warenimporte aus China.
Dieser Politikwechsel betrifft chinesische Exporte im Wert von 432 Mrd. US-Dollar, die den Großteil des jährlichen Handelsvolumens von 582 Mrd. US-Dollar zwischen den beiden Ländern ausmachen.
We are green lit for Fed intervention. pic.twitter.com/RgwiBTPJz3
— Arthur Hayes (@CryptoHayes) April 9, 2025
Handelsspannungen belasten Gesamtwirtschaft und Märkte
Zusätzlich zu den Zöllen gegen China weiteten die USA ihre Handelsmaßnahmen auf weitere wichtige Partner aus, darunter die Europäische Union (EU), Japan, Südkorea und Vietnam. Infolgedessen erhöhten Finanzinstitute wie JPMorgan, BlackRock und Goldman Sachs ihre Prognosen für das Rezessionsrisiko im weiteren Jahresverlauf 2025.
Die zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit veranlasst einige Anleger zu der Erwartung, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen senken könnte, um Liquidität bereitzustellen und die Kreditkosten zu reduzieren. Bereits während früherer Abschwungphasen wurden ähnliche Zinsschritte eingesetzt, um die Märkte zu stabilisieren und Vermögenspreise zu stützen.
Infolgedessen verzeichneten Bitcoin (BTC), Cardano (ADA) und XRP seit Jahresbeginn 2025 Kursrückgänge. Bitcoin gab zeitweise um über 5 % nach, während Cardano und XRP jeweils um fast 8 % nachgaben. Dieser Abschwung folgt breiteren Markttrends, wobei der Dow Jones, der S&P 500 und der Nasdaq 100 allesamt in Bärenmarktterritorium eingetreten sind, nachdem sie über 20 % gegenüber ihren Höchstständen aus dem Jahr 2024 verloren.
Historische Präzedenzfälle zeigen positive Reaktionen der Kryptomärkte auf geldpolitische Notmaßnahmen. So trug im März 2020 eine Kombination aus Zinssenkungen, Fiskalausgaben und Programmen zum Ankauf von Vermögenswerten (Quantitative Easing, QE) dazu bei, dass sich sowohl die Krypto- als auch die Aktienmärkte deutlich erholten. Bitcoin stieg binnen eines Jahres von unter 4.000 US-Dollar auf über 69.000 US-Dollar; auch Cardano (ADA) und XRP verzeichneten in diesem Zeitraum signifikante Zuwächse.
Arthur Hayes kommentiert Signale vom Anleihemarkt
Arthur Hayes kommentierte zudem kürzlich den Zusammenhang zwischen der Volatilität am Anleihemarkt und der Politik der Federal Reserve. Er verwies dabei auf den MOVE-Index, der die Volatilität am Markt für US-Staatsanleihen (Treasuries) misst.
Der MOVE-Index notiert aktuell bei 125,71 Punkten. Hayes merkte an, ein starker Anstieg über die Marke von 140 Punkte hinaus könne institutionelle Händler unter Druck setzen, Staats- und Unternehmensanleihen zu veräußern. Ein solches Szenario könne laut seiner Analyse die Wahrscheinlichkeit eines frühzeitigen Eingreifens der Fed erhöhen.
Indes erwägt das Weiße Haus offenbar neue fiskalpolitische Maßnahmen. Berichten des Wall Street Journal zufolge könnte die Regierung ein Hilfspaket für Landwirte sowie Steuergutschriften für Exporteure auflegen.