• Austan Goolsbee, Präsident der Chicago Fed, hält Zinssenkungen innerhalb der nächsten 10 bis 16 Monate für möglich, betont aber, dass die US-Handelspolitik und insbesondere Zolldrohungen von Präsident Trump für weitere Unsicherheit sorgen und derzeit eine abwartende Haltung der Fed erfordern.
  • Die Kryptomärkte reagierten empfindlich auf die politischen Spannungen, die das Risiko einer Stagflation erhöhen und die geldpolitische Planung erschweren, während die Fed den Leitzins aktuell bei 4,25 bis 4,50 % belässt.

Austan Goolsbee, Präsident der Chicago Federal Reserve Bank, signalisierte, dass Zinssenkungen weiterhin eine Option darstellen. Die Unsicherheit bezüglich der US-Handelspolitik – insbesondere im Hinblick auf die von Präsident Donald Trump angedrohten Zölle – veranlasse die US-Notenbank jedoch zu einer zurückhaltenden Haltung.

Goolsbee führte aus, Zinssenkungen seien zwar innerhalb der kommenden zehn bis 16 Monate denkbar, jedoch sei Klarheit hinsichtlich der Zollpolitik unabdingbar, bevor weitere geldpolitische Schritte erfolgen könnten. Die Marktstimmung hat sich infolgedessen eingetrübt, insbesondere im Kryptosektor. Trumps jüngste Zolldrohungen gegen EU-Importe und Apple-Produkte komplizieren die geldpolitische Planung der Fed zusätzlich.

US-Notenbank Fed: Vorsicht angesichts handelspolitischer Unsicherheiten

In einem CNBC-Interview erläuterte Goolsbee, die Fed könne zwar Zinssenkungen im Laufe des kommenden Jahres erwägen, werde aber ihre aktuelle Haltung voraussichtlich zunächst beibehalten. Die Einführung außergewöhnlich hoher Zölle – sei es seitens der USA oder als Reaktion der EU – berge laut Goolsbee das Risiko empfindlicher Störungen globaler Lieferketten.

„Solange wir auf Klarheit warten, liegt für mich die Messlatte für Maßnahmen in jedwede Richtung etwas höher“, so Goolsbee.

Er fügte hinzu, die Inflation bleibe zwar unter Kontrolle, doch die durch neue Zölle induzierte Stagflationsgefahr zwinge die Zentralbank zum Innehalten. Goolsbee unterstrich, dass eine durch Handelsstörungen verursachte Inflation geldpolitisch besonders schwer zu handhaben sei:

„Das ist die denkbar schlechteste Situation für eine Zentralbank.“

Eine Zinssenkung sei laut Goolsbee eher denkbar, sollten die preistreibenden Effekte etwaiger Zölle begrenzt bleiben.

„Ich bin weiterhin zuversichtlich, dass wir zu einem solchen Umfeld zurückkehren können, und in zehn bis 16 Monaten könnten die Zinsen merklich unter dem aktuellen Niveau liegen“, prognostizierte Goolsbee.

Kryptomärkte im Sog politischer Unsicherheiten

Die Kryptomärkte reagierten umgehend auf diese Ankündigungen. Infolge von Trumps Androhung eines 50-prozentigen Zolls auf Importe aus der Europäischen Union sowie einer potenziellen 25-prozentigen Abgabe auf Apple-Produkte, sollte deren Fertigung nicht in die USA verlagert werden, sank die globale Krypto-Marktkapitalisierung um 0,97 Prozent auf 3,47 Billionen US-Dollar. Die kurzfristige Zinssenkungsprognose des Marktbeobachters „Altcoin Gordon“ (innerhalb von zehn Tagen) wurde durch Trumps handelspolitische Vorstöße somit konterkariert.

Auf der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) am 7. März 2025 hatte die Fed beschlossen, den Leitzins in der Spanne von 4,25 % bis 4,50 % beizubehalten. Obgleich die Zentralbank die Zinsen im September, November und Dezember 2024 gesenkt hatte, blieben diese seit Januar 2025 unverändert. Diese Entscheidung stieß auf Kritik von Präsident Trump sowie von Vertretern des US-Finanzministeriums, die weiterhin auf aggressivere Zinsschritte drängen.

Goolsbee schloss mit dem Hinweis, dass jedweder künftige Zinsschritt das Ausmaß und die Konsequenzen neuer Zölle berücksichtigen müsse.

„Wir werden also abwarten müssen, wie signifikant die Auswirkungen auf das Preisniveau ausfallen“, ergänzte er.

Verzögerte Zinssenkungen der FED wirken bärisch auf Bitcoin und XRP, da höhere oder stabile Zinsen die Finanzierungskosten erhöhen und Investoren zu sichereren Anlageklassen wie Anleihen treiben. Dies verringert die Risikobereitschaft und Kapitalzuflüsse in volatile Kryptowährungen. Zudem bremst eine restriktive Geldpolitik das Wirtschaftswachstum und schränkt Liquidität ein, was die Nachfrage nach digitalen Assets schwächt.

Da Bitcoin und XRP oft als spekulative oder wachstumsorientierte Investments gelten, führen anhaltend hohe Zinsen zu Verkaufsdruck und Kursrückgängen. Erst Zinssenkungen lockern diese Rahmenbedingungen und können das Interesse an Krypto wiederbeleben.