• Analysten erwarten langfristig steigende Bitcoin-Kurse, da Regierungen zur Abfederung von Schocks durch Handelskonflikte voraussichtlich eine inflationäre Geldpolitik verfolgen werden.
  • Marktexperten warnen, dass Zölle die wirtschaftliche Stabilität gefährden und die Nachfrage nach Bitcoin als alternativem Wertspeicher erhöhen könnten.

Die kürzliche Ankündigung der Trump-Regierung, breit angelegte Zölle einzuführen, hat an den globalen Finanzmärkten zu Verwerfungen geführt. Wie wir bereits berichten, traten am 5. April neue Zölle in Kraft. Die US Regierung belegt China mit 34 %, 20 % für die Europäische Union und 24 % für Japan. Diese Maßnahmen trugen zu einem deutlichen Ausverkauf bei wichtigen Indizes bei. Der Nasdaq 100 verzeichnete mit einem Minus von 1.060 Punkten den höchsten Tagesrückgang seiner Geschichte.

Ökonomen warnen vor zunehmenden Risiken für das globale Wachstum. Analysten erwarten, dass die Zölle einen Zyklus aus Stagnation und Inflation auslösen könnten – ein Szenario, das als Stagflation bezeichnet wird. Der Hedgefonds-Manager Ray Dalio erläuterte, dass Zölle in der Regel zu einer „Deflation für Exporteure und einer Inflation für Importeure“ führten, und warnte, dass sie angesichts globaler Verschuldung und Handelsungleichgewichte breitere finanzielle Verwerfungen beschleunigen könnten.

Bitcoins Rolle als sicherer Hafen

Angesichts der kurzfristigen Volatilität an den traditionellen Märkten rückt Bitcoin für einige Analysten als potenzielles Absicherungsinstrument in den Fokus. Nach Einschätzung von Jeff Park, Analyst bei Bitwise, könnte das langfristige Ergebnis handelsbedingter wirtschaftlicher Verwerfungen ein Anstieg der Nachfrage nach alternativen Anlageklassen wie Bitcoin sein.

Park merkte an, dass eine expansive Geldpolitik der Regierungen, die der Kompensation von durch Zölle ausgelösten Konjunkturabschwächungen dient, zu einer Abwertung von Fiat-Währungen führen könne. Er führt dazu im Detail aus: 

„Die durch Zölle verursachte Inflation wird sich weltweit ausbreiten, aber die Belastung wird wahrscheinlich die Länder außerhalb der USA stärker treffen

Darüber hinaus implizierte er, dass Länder, die mit schwachem Wirtschaftswachstum konfrontiert sind, sich nach alternativen Möglichkeiten der Werterhaltung umsehen werden. Trotz der jüngsten Kursrückgänge bei Bitcoin äußerte Park die Erwartung, dass die Nutzung von Bitcoin als Wertspeicher langfristig zunehmen wird. Der Bitcoin-Kurs notierte kurzzeitig bei 74.476 US-Dollar, konnte sich jedoch in den letzten Minuten auf 76.100 USD erholen. Das 24-Stunden-Handelsvolumen belief sich auf 49,5 Mrd. US-Dollar. Dies entsprach einem Rückgang binnen 24 Stunden um nahezu 10 % und auf Wochensicht um über 8 %.

Angst macht sich breit

Nic Puckrin, Marktanalyst und Gründer von Coin Bureau, äußerte Besorgnis über das US-Rezessionsrisiko und bezifferte die Wahrscheinlichkeit hierfür im Jahr 2025 auf 40 %. In einem Interview sagte Puckrin:

„Wenn dieser Handelskonflikt eskaliert, könnte es für die globalen Märkte sehr schwierig werden, Stabilität zu wahren.“

Anthony Pompliano, Gründer von Pomp Investments, vertrat indes eine kontroverse Theorie. Er äußerte die Vermutung, die jüngsten Marktturbulenzen könnten strategisch bedingt sein. Er sagte,

„Es besteht die Möglichkeit, dass diese Maßnahmen darauf abzielen, die Zinssätze zu senken und so die Kosten für die Bedienung der Staatsschulden zu reduzieren.“

Pompliano wies auch darauf hin, dass sinkende Anleiherenditen – die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen (Treasuries) fiel von 4,66 % auf 4,00 % – letztlich höhere Bewertungen für Risikoanlagen stützen könnten. Während Bitcoin und andere digitale Vermögenswerte deutliche Verluste verzeichneten, legten Edelmetalle zu. Der Goldpreis stieg um 80 US-Dollar, und auch Silber verzeichnete Kursgewinne.

Wir denken, dass Bitcoin noch weiter fallen wird. Wenngleich die jetzige Korrektur vom Allzeithoch bereits bei über 40% liegt, könnte der Zollkrieg sich über die nächsten Monate weiter ausweiten.