• Ein globales Bankenkonsortium prüft die Ausgabe voll gedeckter Stablecoins, gebunden an US-Dollar, Euro, Yen und Pfund.
  • Das Vorhaben reagiert auf die starke Nachfrage nach Stablecoins und soll Banken eine definierte Rolle in künftiger On-Chain-Marktinfrastruktur eröffnen.

Mehrere globale Banken prüfen die Ausgabe von Stablecoins, die 1:1 an die wichtigsten Währungen der G7-Staaten gekoppelt sind. Dem Bericht zufolge sind Institute wie Bank of America, Citi, Deutsche Bank, Goldman Sachs, UBS, Barclays, BNP Paribas, MUFG, TD Bank und Santander beteiligt. Das Projekt sondiert die Ausgabe digitaler Token, die vollständig durch Einlagen oder kurzfristige, hochliquide Vermögenswerte gedeckt sind und so eine nahtlose Abwicklung in US-Dollar, Euro, Yen und Pfund über öffentliche oder erlaubnisbasierte Ketten ermöglichen.

Struktur, Sicherheiten und Marktrolle

Im Fokus stehen Bilanz- und Verwahrmodelle, die regulatorischen Anforderungen genügen und zugleich bestehende Zahlungs- und Wertpapierinfrastrukturen ergänzen. Denkbar ist eine Trennung zwischen Emittent (Bank), Treuhänder bzw. Depotbank und einem transparenten Reserve-Reporting, das Bestände, Laufzeiten und Gegenparteirisiken offenlegt. Für den Einsatz in Wholesale-Prozessen wären zusätzliche Kontrollen erforderlich, etwa Kontrahentenlimits, Netting-Regeln und klare Rücknahmemechanismen zum Nennwert.

Für die Banken ergibt sich damit ein definierter On-Chain-Anwendungsraum: grenzüberschreitende Zahlungen mit geringerer Reibung, Abwicklung tokenisierter Geldmarktpapiere und intraday-Liquiditätsmanagement zwischen Geschäftsbereichen oder Häusern. Auf der Nutzerseite sind Kompatibilität mit gängigen Wallet-Standards, programmierbare Auszahlungspfade und Interoperabilität zu Messaging-Systemen der Kapitalmärkte relevant.

Regulatorische Einordnung und potenzielle Auswirkungen

Die Initiative fällt in eine Phase steigender Stablecoin-Nachfrage und wachsender Tokenisierungsvorhaben. Für die Umsetzung sind klare Vorgaben zu Geldwäscheprävention (KYC/AML), Sanktionsprüfung, Rücknahme zum Parwert sowie zur Bilanzierung der Reserven entscheidend. Je nach Jurisdiktion kommen bankaufsichtsrechtliche Rahmen für Einlagen- oder E-Geld-ähnliche Produkte in Betracht, inklusive Stresstests für Abflussszenarien und Anforderungen an Liquiditätsreserven.

Marktseitig könnten Bank-Stablecoins mehrere Effekte haben. Erstens entsteht ein standardisiertes Abwicklungsasset mit direkter Anbindung an das Bankensystem, was Spreads in bestimmten Handelssegmenten verengen kann.

Zweitens erhöht ein vollständig gedeckter, bankseitig emittierter Token den Wettbewerb zu bestehenden privatwirtschaftlichen Stablecoins, insbesondere dort, wo institutionelle Mandate eine regulierte Gegenpartei verlangen.

Drittens schafft ein Multi-Währungs-Set an Token Anknüpfungspunkte für Devisen- und Treasury-Workflows, inklusive programmierbarer FX-Legs und Delivery-versus-Payment-Schemata über Ketten hinweg.

Für Emittenten bleibt die Wahl der Kette zentral: Öffentliche Netzwerke bieten Reichweite und hohe Composability, erlaubnisbasierte Infrastrukturen erleichtern Zugriffskontrollen und automatisierte Compliance. Unabhängig vom Ansatz wird die Akzeptanz davon abhängen, wie transparent Reserven berichtet werden, wie robust Rücknahmen funktionieren und ob Interoperabilitätsstandards zwischen Banken und Kapitalmarktinfrastruktur eingehalten werden.