- Harvard hält 6,81 Millionen IBIT-Anteile im Wert von 442,8 Millionen Dollar, ein Plus von 257 Prozent gegenüber Juni.
- Die Gold-Allokation über GLD steigt auf 661.391 Anteile im Gegenwert von 235 Millionen Dollar und damit um 99 Prozent.
Die Harvard University hat ihre Engagements in liquiden Sachwerte-Vehikeln im dritten Quartal spürbar erhöht. Aus regulatorischen Offenlegungen geht hervor, dass die Universität zum Stichtag 30. September 6,81 Millionen Anteile am BlackRock Spot-Bitcoin-ETF (IBIT) hielt.
Bewertet wurden diese mit 442,8 Millionen Dollar. Gegenüber der Position von 1,9 Millionen Anteilen im Juni entspricht dies einer Ausweitung um 257 Prozent. Damit zählt das renommierte Stiftungsvermögen zu den größeren institutionellen Haltern des im laufenden Jahr stark gewachsenen Spot-Produkts.
Parallel erhöhte Harvard auch seine Goldabsicherung. Die Universität meldete 661.391 Anteile am SPDR Gold Trust (GLD) mit einem Marktwert von 235 Millionen Dollar, was einer Zunahme um 99 Prozent entspricht.
Die Kombination aus Bitcoin- und Gold-Exposure deutet auf eine Stärkung der diversifizierenden Bausteine innerhalb der liquiden Endowment-Allokation hin. Beide Vehikel bieten tägliche Liquidität und sind in institutionelle Handels- und Verwahrungsketten eingebettet.
Die Zahlen sind als Momentaufnahme zu verstehen. 13F-Meldungen spiegeln die Positionen zum Quartalsende wider. Umschichtungen nach dem Stichtag sind möglich und werden erst in späteren Offenlegungen sichtbar. Ebenso treffen die Angaben keine Aussage über interne Zielgewichte, Risikobudgets oder taktische Bandbreiten des Portfolios.
Einordnung: Liquiditätsmanagement, Governance und Risikoparameter
Für große Stiftungen stehen mehrere Aspekte im Vordergrund, wenn sie Positionen in Bitcoin- und Gold-ETFs ausbauen. Erstens das Liquiditätsmanagement. ETFs erlauben eine schnelle Anpassung der Exponierung ohne direkte Verwahrung physischer Assets oder Private-Key-Management.
Zweitens die Governance. In regulierten Fondsvehikeln sind Verwahrung, Bilanzierung und Prüfprozesse standardisiert, was die Integration in bestehende Compliance- und Reportingrahmen erleichtert. Drittens die Risikoperspektive.
Bitcoin und Gold werden von einigen institutionellen Investoren als eigenständige Risikofaktoren betrachtet, die potenziell Diversifikation gegenüber traditionellen Anlageklassen liefern können, jedoch jeweils mit eigener Volatilität und drawdown-Historie.
Für Bitcoin-ETFs ist die Qualität des Primärmarkts entscheidend, damit der Börsenpreis eng am Nettoinventarwert bleibt. Dazu zählen belastbare Creation-/Redemption-Prozesse, ausreichend autorisierte Teilnehmer und eine klare Preisreferenzmethodik.
Bei Gold-ETFs stehen die physische Hinterlegung, Lagerorte, Versicherungen und die Transparenz der Barrenlisten im Fokus. Beide Vehikel unterliegen Währungseffekten, sofern die Berichtswährung von der Fondsnotierung abweicht.
Der Ausbau der Positionen erfolgte vor dem Hintergrund wechselhafter Kapitalflüsse im Kryptomarkt und fortgesetzter Diskussionen über die Rolle von Real-Assets in institutionellen Portfolios.
Für ein Endowment mit langfristigem Horizont können taktische Anpassungen Teil eines Rebalancing-Prozesses sein, der sowohl Ertrags- als auch Risikoziele adressiert. Ob es sich um eine strukturelle Erhöhung oder eine zyklische Positionierung handelt, wird sich in künftigen Meldungen zeigen.
Operativ bleiben für Beobachter weitere Datenpunkte relevant: etwa die Entwicklung der Mittelzuflüsse in die betroffenen ETFs, die Volatilität der Basiswerte und das Zinsumfeld, das die Opportunitätskosten liquider Sachwerte beeinflusst.
Für Governance-Gremien sind zudem die Protokolle zur Risikomessung, die Stresstestszenarien und die Interaktion mit den übrigen Bausteinen im Endowment-Portfolio maßgeblich.






