- Der INATBA-Report beschreibt, wie Tokenisierung Finanzprodukte, staatliche Prozesse und Infrastruktur-Finanzierung erschließen kann – von fragmentierbaren Immobilienanteilen über Stablecoins bis zum Konzept einer tokenisierten Mikro-Pauschalsteuer (TMFT).
 - Vertreter der IOTA Foundation sind als Mitautoren aufgeführt, was die Beteiligung des DLT-Ökosystems an regulatorischen und politischen Debatten zur praktischen Einführung unterstreicht.
 
Die internationale Branchenvereinigung INATBA hat einen Bericht ihrer Finance Working Group veröffentlicht, der die Tokenisierung als Querschnittstechnologie für Kapitalmärkte, Governance und öffentliche Infrastruktur verortet.
Im Mittelpunkt stehen fractional Real Estate (handelbare Bruchteile von Immobilien), Stablecoins als Abwicklungs- und Reservebaustein sowie die Idee einer Tokenized Micro Flat Tax (TMFT), mit der kleinteilige Abgaben einheitlich und programmierbar erhoben werden könnten.
Der Report verknüpft technische Referenzmodelle mit Politikempfehlungen und rückt Interoperabilität, Verbraucherschutz und Aufsichts-Compliance in den Vordergrund. Mitglieder der IOTA Foundation sind als Mitautoren genannt und bringen sich damit unmittelbar in die Ausgestaltung von Standards und Governance-Modellen ein.
Was der Bericht adressiert: Anwendungsfälle, Nutzen und Pflichten
Bei fractional Real Estate benennt INATBA drei Hebel. Erstens die Friktionen im Eigentumsübergang: Tokenisierte Anteilsscheine mit eindeutigen Eigentümerreferenzen und digitaler Beurkundung können Transaktionszeiten senken.
Zweitens Liquidität und Zugang: Kleinvolumige, standardisierte Anteile senken die Mindesttickets für Privatanleger, während professionelle Investoren von Sekundärliquidität und effizienter Besicherung profitieren.
Drittens Lifecycle-Management: Automatisierte Ausschüttungen, Stimmrechte und Corporate-Actions werden als Smart-Contract-Funktionen abgebildet, müssen aber mit Prospekt-, Bilanz- und Steuerrecht harmonisiert werden.
Stablecoins diskutiert der Report als Settlement-Rail mit programmierbarer Finalität in Lieferketten-, Handelsfinanzierungs- und Börsenprozessen. Voraussetzungen sind resiliente Reservestrukturen, regelmäßige Atteste, klare Einlöse-SLA und ein belastbarer Sanktions-/KYC-Rahmen, der mit Datenschutzprinzipien vereinbar bleibt.
Für den öffentlichen Sektor zeigt der Bericht die TMFT-Idee: Mikro-Pauschalsteuern könnten über Token-Standards und Oracles automatisiert erhoben, selektiv offengelegt und in Echtzeit verteilt werden. Dem stünden klare Grenzen gegenüber, etwa durch gesetzliche Annahmepflichten, Ausnahmetatbestände und soziale Ausgleichsmechanismen.
Regulierung, Datenstandards und offene Baustellen
Querschnittlich fordert der Report interoperable Daten- und Nachrichtenstandards, die mit Bank-, Steuer- und Identitätsrahmen kompatibel sind. Dazu zählen ISO-20022-nahe Formate für Zahlungs- und Ereignisdaten, DID/VC für digitale Identität sowie Attestierungs- und Widerrufsprozesse, die über Jurisdiktionen hinweg nachvollziehbar sind.
Für Aufseher empfiehlt INATBA modulare Sandboxes mit Audit-Trails, Stresstests und Sicherheitsnachweisen (z. B. SLA-basierte Oracles, mehrschichtige Signaturen, Ausfallkonzepte), bevor Produkte in die breite Nutzung gehen.
Die Verbraucherschutz-Dimension bleibt zentral: klare Risikohinweise, Streitbeilegung, Rückabwicklungspfad und ein Mindestmaß an Kosten- und Gebührentransparenz. Bei fractional Real Estate betont der Bericht die Notwendigkeit juristischer Gleichstellung digitaler Eigentumstitel mit papierbasierten Dokumenten, inklusive e-Signatur- und Beweiswerterhalt.
Für Stablecoins sind Reservezusammensetzung, Ordnungsrahmen und Einlösepriorität entscheidend, um prozyklische Risiken zu mindern. Beim TMFT-Konzept sind Demokratiewahrung, Datenminimierung und Missbrauchsprävention die Leitplanken, bevor ein produktiver Einsatz infrage kommt.
Die Nennung von IOTA-Autoren im Redaktionsteam zeigt, dass DLT-Plattformen nicht nur auf Technikebene, sondern auch in der Standard- und Policy-Arbeit greifbar sind – etwa bei energieeffizienten Ausführungsmodellen, objektbasierter Token-Logik und selektiver Offenlegung.
Ob tokenisierte Prozesse in den Serienbetrieb gehen, entscheidet sich an Pilot-KPIs: Abwicklungsdauer, Fehlerquote, Kosten je Compliance-Prüfung, Markt-/Nutzerabdeckung und Resilienz bei Netz- oder Oracles-Störungen.
		
			
                        





    
    
    