• Thailand führt eine nationale Crypto Sandbox ein
  • Digitale Assets lassen sich künftig vor Ort in Baht umwandeln

Thailand will den Feriengästen ab dem vierten Quartal 2025 eine neuartige Bezahloption bieten. Die Börsenaufsicht SEC und die Bank of Thailand schaffen dazu eine gemeinsame Crypto Sandbox.

Innerhalb dieser Umgebung dürfen lizenzierte Digital‑Asset ‑Anbieter Kryptowährungen wie Bitcoin der Besucher entgegennehmen und sofort in Thai Baht wechseln. Das Guthaben fließt auf eine E‑Money‑Wallet, die sich landesweit an QR‑Code‑Kassen nutzen lässt.

Regulierte Testumgebung mit klaren Grenzen

Das Vorhaben ist bewusst eng gesteckt. Jede Transaktion läuft über registrierte Börsen, E‑Geld‑Institute und eine gesicherte Schnittstelle zum nationalen QR‑Code‑Zahlungssystem.

Obergrenzen von nach Angaben der Aufsicht 50 000 Baht pro Person und Monat begrenzen das Risiko im Einzelhandel, während verifizierte Händler bis zu 500 000 Baht empfangen dürfen. Die Anti‑Money‑Laundering‑Behörde erhält Live‑Daten und stoppt verdächtige Bewegungen.

So schafft die Sandbox einerseits Handlungsspielraum für Touristenzahlungen, wahrt andererseits die Integrität der Kapitalmärkte.

Erwartete Effekte auf Tourismus und Finanzsektor

Die Branche rechnet mit zusätzlicher Liquidität im Einzelhandel von umgerechnet mehreren hundert Millionen Euro pro Jahr. Kleinere Anbieter, die bislang keine Kreditkarten akzeptieren, könnten von direkter Kryptokonversion profitieren.

Zeitgleich sammelt die Zentralbank Daten für eine mögliche künftige digitale Baht‑Emission. Marktexperten sehen deshalb mehr als nur ein Marketinginstrument: Die Sandbox liefert ein Live‑Labor, in dem Regulierer, Banken und Fintech‑Plattformen Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Tokenflüssen sammeln.

Die Einführung erfolgt in zwei Phasen. In der Pilotphase arbeiten drei große Kryptobörsen, zwei E‑Money‑Provider und rund 1 000 Händler in Bangkok, Phuket und Chiang Mai zusammen. Danach soll das Netzwerk landesweit geöffnet werden. Das Tourismusministerium plant begleitende Kampagnen, um Reisende schon vor Abflug über die neue Option zu informieren.

Sollte das Modell greifen, könnte Thailand eine Vorlage für andere Urlaubsländer liefern, die ihre Deviseneinnahmen diversifizieren möchten, ohne das Währungsregime aufzuweichen. Denn alle Krypto‑Zahlungen enden in Baht, nicht in volatilen Token. Für Bitcoin‑Nutzer entsteht dennoch ein praktischer Vorteil: Sie müssen kein Bargeld tauschen und keine hohen Kartenaufschläge zahlen.

Die SEC betont, dass sie das Projekt nach sechs Monaten evaluiert. Dabei fließen Kennzahlen wie Transaktionsvolumen, Umtauschquoten und Betrugsfälle ein. Erst dann entscheidet das Kabinett, ob aus dem Feldversuch ein dauerhafter Kanal für digitale Vermögenswerte wird.