- Die State Bank of Pakistan will in den nächsten Monaten einen Pilotversuch für eine digitale Rupie starten.
- Ein nahezu verabschiedetes Gesetz schafft erstmals klare Regeln für virtuelle Vermögenswerte und ihre Anbieter.
Die State Bank of Pakistan (SBP) hat angekündigt, in Kürze einen Pilotversuch für eine digitale Rupie zu beginnen. Gouverneur Jameel Ahmad erklärte auf dem Reuters NEXT Asia-Gipfel in Singapur, dass die technische Infrastruktur bereits stehe und das Projekt nach Abschluss der regulatorischen Vorbereitungen anlaufen könne.
Gesetzliche Grundlage für virtuelle Vermögenswerte
Parallel zum Pilot arbeitet das Finanzministerium an einem umfassenden Virtual-Assets-Gesetz. Der Entwurf sieht ein mehrstufiges Lizenzsystem für Börsen, Verwahrer und Zahlungsdienstleister vor. Eine zentrale Aufsichtsbehörde soll künftig Geldwäscheprävention, Verbraucherschutz und Sicherungssysteme überwachen.
Laut Ahmad befindet sich der Gesetzestext in der Endabstimmung und soll noch im dritten Quartal dem Parlament vorgelegt werden. Ein rascher Beschluss würde Pakistan in eine Reihe mit Rechtsordnungen wie den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Singapur stellen, wo ähnliche Rahmenwerke bereits gelten. Marktteilnehmer erwarten, dass klare Regeln grenzüberschreitende Kapitalströme erleichtern und Investitionen in Fintechs fördern.
Pilotphase soll Alltagstauglichkeit testen
Der CBDC-Pilot ist auf mehrere Millionen Rupien begrenzt und richtet sich zunächst an ausgewählte Banken, Zahlungsdienstleister und Regierungsstellen. In einer ersten Testwelle sollen Lohn- und Sozialzahlungen digital abgewickelt werden, um Geschwindigkeit und Transparenz zu prüfen. In einer zweiten Phase sollen Einzelhändler Transaktionen per QR-Code akzeptieren. Die SBP arbeitet dabei mit lokalen Fintech-Partnern und internationalen Technologieanbietern zusammen, um Interoperabilität mit bestehenden Echtzeit-Bruttoabwicklungssystemen herzustellen.
Die Zentralbank betont, dass die digitale Rupie nicht auf Kryptowährungen basiert, sondern den pakistanischen Rupienkurs vollständig widerspiegelt. Einlagen bei Geschäftsbanken bleiben weiterhin versichert. Die SBP sieht in der Digitalwährung eine Chance, Bargeldkosten zu senken und die finanzielle Inklusion zu stärken. Laut Zentralbankstatistik verfügt derzeit nur etwa ein Fünftel der erwachsenen Bevölkerung über ein Girokonto.
Pakistan steht unter Beobachtung des Internationalen Währungsfonds, der im Rahmen eines laufenden Programms über sieben Milliarden US-Dollar finanzpolitische Disziplin fordert. Ein effizienteres Zahlungssystem gilt als Schlüssel, um Steuertransparenz und Geldflüsse in der formellen Wirtschaft zu erhöhen. Die Fremdwährungsreserven stiegen zuletzt auf 14,5 Milliarden US-Dollar, während die Inflationsrate im Juni auf 3,2 Prozent fiel.
Die Erfahrungen aus der Pilotphase sollen bis Mitte 2026 in einen umfassenden Roll-out-Plan münden. Bis dahin bleibt die Nutzung des digitalen Zentralbankgeldes auf Testkreise beschränkt; Bargeld und bestehende elektronische Zahlungsmittel laufen parallel weiter.