• Die Bitcoin-Hashrate kletterte auf ein Rekordniveau von 1,16 ZH/s, während der BTC-Kurs von rund 86.700 auf etwa 81.000 US-Dollar fiel, wodurch die Hashpreise unter 35 US-Dollar pro PH/s rutschten.
  • Längere Amortisationszeiten, steigende Finanzierungskosten und nur langsam wachsende KI- und HPC-Umsätze verschärfen den Druck auf Miner, deren Profitabilität laut Branchenanalysten auf einem Rekordtief liegt.

Laut einem aktuellen Bericht von The Miner Mag stehen Bitcoin-Miner vor einer neuen Ertragsschrumpfung. Die Netzwerkhashrate erreichte im Oktober einen Höchststand von 1,16 Zettahashes pro Sekunde (ZH/s) und markiert damit ein Rekordniveau an konkurrierender Rechenleistung.

Gleichzeitig fiel der Bitcoin-Preis vom Bereich um 86.728 US-Dollar in Richtung 81.000 US-Dollar zu Beginn des November.

Diese Kombination aus höherem Wettbewerb und fallendem Assetpreis hat die Hashpreise – also den Erlös je Einheit Rechenleistung – unter 35 US-Dollar pro PH/s gedrückt.

Zum Vergleich: Öffentliche Miningunternehmen meldeten zuletzt einen Median-Hashpreis von rund 45 US-Dollar pro PH/s als Referenz für ihre Gesamterträge.

Liegt der tatsächliche Marktwert darunter, geraten Betreiber mit überdurchschnittlichen Strom- und Betriebskosten schnell an die Gewinnschwelle.

Im dritten Quartal waren die Bedingungen noch deutlich stabiler. Die Hashpreise lagen im Schnitt bei etwa 55 US-Dollar pro PH/s, getragen von einem Bitcoin-Kurs um 110.000 US-Dollar.

Der Rückgang des BTC-Preises bei gleichzeitig steigender Hashrate hat die Profitabilität nun auf ein Niveau gedrückt, das der Bericht als das schwächste in der bisherigen Mining-Historie einordnet.

Gleichzeitig verlängern sich die Amortisationszeiten für neue Mining-Hardware. The Miner Mag beziffert die Payback Period vieler aktueller Geräte inzwischen auf über 1.200 Tage.

In einer Branche, in der die technische Halbwertszeit von ASICs durch schnellere Generationen und Halvings begrenzt ist, verschärfen sich damit die Anforderungen an Kapitaldisziplin und Hedging.

Finanzierung, Verschuldung und der Griff nach KI-Erlösen

Der Bericht verweist zudem auf eine deutliche Zunahme der Verschuldung im Sektor. In den vergangenen Quartalen griffen Miner verstärkt zu nahezu Nullkupon-Wandelanleihen, um Expansion und Modernisierung ihrer Flotten zu finanzieren.

Steigende Zinsen und engere Kapitalmärk­te erhöhen nun die laufenden Finanzierungskosten und schmälern die Spielräume für weiteres Wachstum.

Vor diesem Hintergrund beschleunigen viele Betreiber ihren Pivot in Richtung künstliche Intelligenz (KI) und High-Performance-Computing (HPC).

Freistehende Rechenzentrumsinfrastruktur, insbesondere in energieintensiven Regionen mit günstigen Tarifen, soll verstärkt für GPU-Cluster, Inference-Dienste und Cloud-ähnliche HPC-Angebote genutzt werden.

Laut The Miner Mag sind die damit erzielten Umsätze derzeit jedoch noch zu gering, um den Einbruch im Bitcoin-Mining-Einkommen substanziell zu kompensieren.

Für Unternehmen mit hoher Verschuldung und älteren ASIC-Flotten steigt damit der Druck, Ineffizienzen zu bereinigen. Maßnahmen reichen von Abschaltungen bei hoher Netzlast und niedrigen BTC-Preisen über den Verkauf veralteter Hardware bis hin zu M&A-Transaktionen in der Branche.

Betreiber mit niedrigen Stromkosten, modernen Geräten und Zugang zu langfristigem Kapital sind im Vorteil, müssen aber ebenfalls ihre Strategien anpassen, etwa durch Forward-Hedges, Strompreis-Swaps oder eine selektive Reinvestition von Cashflows.

Kurzfristig werden Marktbeobachter insbesondere auf drei Kennzahlen achten. Erstens auf die weitere Entwicklung der Hashrate, die Aufschluss über Marktbereinigung oder zusätzliche Kapazitätszugänge gibt. Zweitens auf den Hashpreis, der als synthetischer Stressindikator dient.

Drittens auf die Bilanzkennziffern der börsennotierten Miner, etwa Net Debt, Zinsdeckung, Capex-Pläne und den Anteil der Umsätze, der aus nicht-miningbezogenen Services stammt.