• Michael Saylor sagt, die annualisierte Bitcoin-Volatilität sei seit 2020 von etwa 80 Prozent auf rund 50 Prozent gefallen und werde weiter sinken.
  • Strategy hält 649.870 BTC im Wert von 59,59 Milliarden US-Dollar; der mNAV-Multiplikator fiel von 1,52 beim Allzeithoch auf aktuell 1,11.

Michael Saylor, Executive Chairman von Strategy, wies in einem Interview darauf hin, dass der Einstieg von Wall-Street-Akteuren Bitcoin nicht volatiler gemacht habe. Im Gegenteil, die annualisierte Schwankungsbreite sei seit seinen ersten Käufen 2020 von ungefähr 80 Prozent auf heute rund 50 Prozent gesunken.

Alle paar Jahre nehme die Volatilität um weitere „fünf Punkte“ ab, so Saylor. Langfristig erwarte er, dass Bitcoin sich auf etwa das 1,5-Fache der Volatilität des S&P-500 einpendelt – und „1,5-mal besser“ performe.

Die Aussagen fallen in eine Phase rückläufiger Kurse: Bitcoin fiel binnen einer Woche um knapp 12 Prozent auf 91.616 US-Dollar und machte Teile der Jahresgewinne zunichte. Saylor ordnet die Bewegung als zyklisch ein und sieht strukturelle Faktoren wie zunehmende institutionelle Verwahrung, regulierte Produkte und breitere Marktteilnahme als Dämpfer extremer Ausschläge.

Kritiker verweisen dagegen auf die weiterhin hohe Hebelquote im Derivatemarkt und die Sensitivität gegenüber Zinsen und Dollar – Faktoren, die kurzfristige Volatilität begünstigen können.

Bilanzkennzahlen: mNAV schrumpft, MSTR mit Abschlag – Belastungstest aus Sicht des Managements

Strategy hält laut SaylorTracker 649.870 Bitcoin im Gegenwert von 59,59 Milliarden US-Dollar. Der firmeneigene mNAV-Multiplikator – der Marktpreis der Aktie relativ zum geschätzten Netto-Vermögenswert je Aktie – liegt aktuell bei 1,11 und damit deutlich unter den rund 1,52, die Anfang Oktober beim Bitcoin-Allzeithoch von 125.100 US-Dollar erreicht wurden.

Historisch schwankt die Aktie (MSTR) um den NAV herum und notiert phasenweise mit Auf- oder Abschlägen, abhängig von Marktstimmung, Liquidität und Erwartung an künftige Kapitalmaßnahmen. Zuletzt schloss MSTR bei 206,80 US-Dollar, ein Minus von 11,5 Prozent über fünf Handelstage.

Saylor betonte, das Unternehmen sei „engineered“, einen Rückgang des Bitcoin-Preises um 80 bis 90 Prozent auszuhalten und „weiter zu ticken“. Die Verschuldung, so seine Darstellung, liege auf einem „extrem robusten“ Niveau und bewege sich von 10 bis 15 Prozent in Richtung null.

Diese Sichtweise zielt auf eine aus seiner Sicht konservative Kapitalstruktur, die Kupons und Fälligkeiten über Zyklen tragen soll. Für Investoren bleiben Details wie Fälligkeitentreppen, Covenants, Sicherheitenrahmen, Umtauschrechte bei Wandelpapieren und Liquiditätsreserven entscheidend, um die Resilienz der Bilanz quantitativ zu beurteilen.

Während Saylor langfristig gelassen bleibt, mahnen einige Marktteilnehmer zur Vorsicht. Der erfahrene Trader Peter Brandt skizzierte ein Szenario, in dem das Bitcoin-Chartverhalten Parallelen zu der Sojabohnen-Hausse der 1970er aufweist – mit der Folgerung, dass ein tieferer Zyklusrückgang MSTR zeitweise „unter Wasser“ drücken könnte, sollte Bitcoin deutlich weiter nachgeben.

Für Portfolioverantwortliche lautet der operative Schluss, die Korrelation von MSTR zum Spot-BTC sowie die Hebel- und Optionssensitivität der Aktie im Risikorahmen explizit zu modellieren.

Kurzfristig richten sich die Blicke auf drei Messgrößen: die Nettozuflüsse in Spot- und Derivate-Produkte, die Breite der Market-Maker-Spreads bei MSTR im Verhältnis zur BTC-Intraday-Volatilität sowie die Differenz zwischen ETF-/börslichen Proxy-Preisen und dem zugrunde liegenden NAV.

Mittelfristig bleibt die Frage, ob sich Saylors These einer fortschreitend sinkenden Volatilität in den Daten der nächsten Zyklen bestätigt – und ob die Bilanzarchitektur von Strategy den Anspruch „indestructible“ auch in einem Stressszenario einlöst.