- Der schwedische Parlamentsabgeordnete Rickard Nordin hat offiziell die Aufnahme von Bitcoin in die nationalen Reserven als Inflationsschutz vorgeschlagen.
- Ungeachtet dieses Vorstoßes verfolgt Schweden einen vorsichtigen Ansatz bei der Regulierung von Kryptowährungen und sieht sich mit Herausforderungen im Umgang mit Krypto-Unternehmen konfrontiert.
Der schwedische Parlamentsabgeordnete Rickard Nordin hat die Aufnahme von Bitcoin in die Devisenreserven des Landes angeregt, was eine potenzielle Abkehr vom bisherigen konservativen finanzpolitischen Ansatz Schwedens signalisiert. Der Vorschlag, welcher Finanzministerin Elisabeth Svantesson am 8. April unterbreitet wurde, positioniert Bitcoin als strategischen Hedge gegen Inflation und ökonomische Volatilität.
Globales Momentum für Bitcoin-Reserven
Nordins Vorstoß unterstreicht die Entwicklung von Bitcoin zu einem etablierten, investierbaren Vermögenswert und dessen wachsende globale Akzeptanz. El Salvador und Bhutan haben Bitcoin bereits in ihre Staatsreserven aufgenommen, während andere Industrienationen vergleichbare Strategien prüfen.
Im März verfügte US-Präsident Trump die Einrichtung einer nationalen Bitcoin-Reserve. Diese soll nicht durch direkte Marktkäufe, sondern durch die Einbringung von Vermögenswerten aus strafrechtlichen Einziehungen gebildet werden. Wie wir bereits berichten, stimmte Aleksei Andriunin, der 26-jährige Gründer der Market-Making-Firma Gotbit, im Rahmen einer Vereinbarung mit US-Behörden zu, Kryptowerte im Wert von 23 Mio. US-Dollar abzugeben.
In Deutschland sprach sich Finanzminister Christian Lindner für die Aufnahme von Bitcoin in nationale Reserven und Pensionsfonds aus. In der Schweiz wurde derweil eine Verfassungsänderung vorgeschlagen, welche die Schweizerische Nationalbank (SNB) verpflichten würde, Bitcoin zu halten.
Der internationale Trend setzt sich fort: In Hongkong schlug der Gesetzgeber Wu Jiexhuang die Bildung einer Bitcoin-Reserve vor, um die finanzielle Autonomie der Sonderverwaltungszone unter dem „Ein Land, zwei Systeme“-Prinzip zu stärken.
Regulatorische Herausforderungen inmitten der Innovation
Ungeachtet solcher zukunftsweisenden Vorschläge nimmt Schweden jedoch eine zurückhaltende Haltung gegenüber Kryptowährungen ein. Im Jahr 2024 gingen schwedische Behörden entschieden gegen Krypto-Unternehmen vor. Dabei bezeichneten die Polizeibehörde und die Financial Intelligence Unit (FIU) bestimmte Börsen als „professionelle Geldwäscher“, da diese illegale grenzüberschreitende Transaktionen ermöglicht hätten.
Die schwedische Steuerbehörde (Skatteverket) deckte erhebliche Unregelmäßigkeiten bei im Land operierenden Bitcoin-Mining-Unternehmen auf. Die Untersuchungen ergaben, dass 18 von 21 überprüften Krypto-Mining-Betrieben zwischen 2020 und 2023 fehlerhafte oder irreführende Steuererklärungen einreichten. Dies führte zu einer Steuerhinterziehung in Höhe von schätzungsweise 90 Mio. US-Dollar.
Nicht alle Zentralbanken teilen indes die Bestrebungen, Bitcoin in die Währungsreserven aufzunehmen. Die südkoreanische Zentralbank (Bank of Korea) lehnte das Konzept mit der Begründung ab, Bitcoin erfülle nicht die Kriterien des Internationalen Währungsfonds (IWF) für Währungsreserven. Auch die polnische Zentralbank (NBP) wies die Idee zurück; sie äußerte Bedenken hinsichtlich der Volatilität und präferiere traditionelle Vermögenswerte wie Gold und US-Dollar.
Darüber hinaus ist das Bitcoin-Mining-Unternehmen Hut 8 eine Partnerschaft mit Mitgliedern der Trump-Familie eingegangen. Gemeinsam gründen sie die American Bitcoin Corp., welche sich auf Bitcoin-Mining und den Aufbau umfangreicher Reserven fokussiert. Bei Redaktionsschluss notiert Bitcoin bei 84.687 US-Dollar, was einem Anstieg von 0,11 % innerhalb der letzten 24 Stunden entspricht.