• Tether lagert 80 t Gold im Wert von 8 Mrd. USD in einem neu errichteten Firmentresor in der Zentralschweiz.
  • Der Goldbestand entspricht knapp fünf Prozent der 112 Mrd. USD umfassenden Gesamtreserven des Stablecoin-Emittenten.

Tether hat am Dienstag bestätigt, seine physischen Goldbestände in eine selbst betriebene Anlage in der Zentralschweiz verlegt zu haben. Die rund 80 t schweren Barren wurden in mehreren Chargen angeliefert und liegen nun unter Aufsicht einer neu gegründeten Schweizer Tether-Tochter. Laut Unternehmenskreisen dient der Schritt dazu, die vollständige Kontrolle über Erwerb, Lagerung und Audits zu gewährleisten und zugleich die langfristigen Verwahrungskosten zu senken.

Lagerung von Tether-Goldbarren
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Kosten- und Risikomanagement durch Eigenverwahrung

Bislang nutzte Tether externe Banken und Edelmetalldienstleister, deren jährliche Gebühren sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag beliefen. Mit dem firmeneigenen Tresor entfallen diese laufenden Kosten; zugleich sinkt das Kontrahentenrisiko, da Transport, Bestandsprüfungen und Sicherheitsprotokolle nun intern gesteuert werden. Unabhängige Wirtschafts­prüfer sollen die Bestände vierteljährlich verifizieren, während ein digitaler Ledger jede Bewegung der Barren lückenlos dokumentiert.

Stärker diversifiziertes Reserveprofil

In seiner jüngsten Attestation weist Tether Reserven von rund 112 Mrd. USD aus. Der neu eingezogene Goldblock macht damit knapp fünf Prozent des Portfolios aus und ergänzt die bislang dominierenden US-Staatsanleihen sowie kurzfristigen Geldmarktinstrumente. Marktbeobachter werten die physische Diversifikation als Stärkung des Sicherungsprofils gegenüber Zins- und Liquiditätsschwankungen. Die Entscheidung fällt zudem in eine Phase verschärfter regulatorischer Überprüfungen, die höhere Transparenzanforderungen an Stablecoin-Deckungen stellen.

Am Rande der Bekanntgabe betonte das Management, der Goldanteil könne weiter steigen, falls die Nachfrage nach USDT-Einlösungen zunehme oder die Volatilität an Anleihe- und Devisenmärkten anwachsen sollte.

Zwei aktuelle Entwicklungen rund um Tether

Erstens hat das Unternehmen eine strategische Beteiligung am Blockchain-Forensik-Spezialisten Crystal Intelligence bekanntgegeben. Die Partnerschaft soll die Echtzeitüberwachung von Stablecoin-Transaktionen verbessern und Strafverfolgungsbehörden erleichtern, verdächtige USDT-Flüsse nachzuverfolgen. Crystal Intelligence will seine Analysetools direkt in die Compliance-Systeme von Tether integrieren und damit die Abwehr von Geldwäsche und Terrorfinanzierung stärken.

Zweitens bestätigte Technikchef Paolo Ardoino Pläne, die interne Bitcoin-Mining-Betriebssoftware „Tether Mining OS“ noch vor Jahresende als Open-Source-Projekt freizugeben. Das Vorhaben richtet sich an kleine und mittelgroße Miner, die bislang keinen Zugang zu professionellen Steuerungswerkzeugen hatten. Durch die Offenlegung des Codes will Tether einen Branchenstandard für effizienten Energie- und Hardwareeinsatz setzen und gleichzeitig die eigene Mining-Expansion in Lateinamerika transparenter gestalten.