- Der Gesamt-CPI lag im September bei 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat und damit jeweils unter den Erwartungen von 3,1 beziehungsweise 0,4 Prozent.
- Die Kernrate stieg um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat und verfehlte damit ebenfalls die Prognosen von 3,1 beziehungsweise 0,3 Prozent. Bitcoin reagierte mit Kursgewinnen.
Die US-Inflation kam im September auf breiter Front etwas schwächer herein als erwartet. Nach Daten des Bureau of Labor Statistics stieg der Verbraucherpreisindex um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Gegenüber dem Vormonat ergab sich ein Plus von 0,3 Prozent. Auch die Kernrate ohne Energie und Lebensmittel fiel moderater aus und lag bei 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr sowie 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Die Veröffentlichung dämpfte unmittelbar die Renditen am kurzen Ende und schwächte den Dollar leicht, während risikoreichere Anlagen anzogen. Bitcoin verzeichnete einen schnellen Aufwärtsimpuls.
Zinsstruktur, Dollar und der Pfad der Federal Reserve
Für die Einschätzung des künftigen Zinskurses zählt weniger die Überschrift als die Zusammensetzung. Die Monatsraten in Kernkomponenten deuten auf ein anhaltend moderates Preisklima hin.
In Zinsfutures spiegelte sich nach dem Print eine geringere Wahrscheinlichkeit für zusätzliche Straffungen und eine leicht vorgezogene Terminierung erster Lockerungsschritte wider. Am kurzen Ende der Kurve fielen die Renditen, längere Laufzeiten gaben moderater nach. Der Dollar verlor gegenüber einem Währungskorb, was den Risikoappetit stützte.
Auf Sicht der Federal Reserve liefert der Datensatz Argumente für ein Abwarten. Die jährliche Kernrate bleibt über dem Zielkorridor, die jüngsten Monatswerte liegen jedoch in einem Bereich, der mit einer graduellen Normalisierung vereinbar ist.
Entscheidend werden die nächsten Veröffentlichungen zu Arbeitsmarkt, Dienstleistungspreisen und den revisionsanfälligen Wohnkosten sein. Eine anhaltende Reihe von Monatswerten im Bereich von 0,2 bis 0,3 Prozent würde die Diskussion um den Zeitpunkt der ersten Zinssenkungen vertiefen, ohne die Option einer längeren Pause auszuschließen.
Kryptoreaktion in Echtzeit: Basis, Spreads und Zuflüsse
In den Kryptomärkten fiel die Reaktion lehrbuchhaft aus. Nach dem CPI-Print weitete sich die positive Basis zwischen Perpetuals und Spot kurzfristig aus, Funding-Sätze drehten leicht nach oben und das Open Interest gewann an Breite.
In den Kassamärkten halfen engere Spreads und bessere Orderbuchtiefe, die initiale Bewegung zu tragen. Händler berichten von höherem Interesse an gestaffelten Limit-Orders, während algorithmische Strategien Momentum-Signale mit dem Rückgang der Realrenditen kombinierten.
Für Bitcoin und die größeren Altcoins ergibt sich ein taktischer Rahmen. Solange die realen Kurzfristzinsen sinken und der Dollar weich bleibt, steigen die Chancen auf Anschlusskäufe. ETF-Nettozuflüsse bleiben dabei ein wichtiger Seismograf institutioneller Nachfrage.
In Phasen erhöhter Volatilität gilt es, Ausführungsdisziplin zu wahren. Limit-Orders mit konservativen Slippage-Grenzen, die Nutzung von VWAP-Fenstern und klare Stop-Protokolle begrenzen das Risiko in ausgedünnten Minuten.
Für Multi-Asset-Portfolios verweisen Strategen auf die Korrelation zwischen Krypto und wachstumsnahen Titeln. Ein Rückgang der Korrelationen erhöht die Bereitschaft, Quoten zu erhöhen. Bleiben die Korrelationen hoch, dominiert die Makrolage. Auf der Risikoseite stehen Überraschungen bei Dienstleistungspreisen oder ein erneuter Anstieg der Realrenditen. Beides könnte die entlastende Wirkung des heutigen Prints begrenzen.
Für die kommenden Sitzungen richtet sich der Blick auf die Belastbarkeit der Rallye. Entscheidend sind die Konsistenz der ETF-Zuflüsse, die Stabilität der Perpetual-Basis und die Tiefe der Orderbücher an Leitbörsen. Stimmen diese Größen, kann ein einzelner Inflations-Print ausreichen, um Seitwärtsphasen in einen konstruktiveren Trend zu überführen. Fehlen Bestätigungen, bleibt die Bewegung anfällig für Rückläufe in bekannte Unterstützungszonen.






