• Der Entwurf des Crypto Asset Market Clarity Act ordnet digitale Commodities der CFTC zu und belässt wertpapierähnliche Token bei der SEC, mit Änderungen am Commodity Exchange Act.
  • Offene Abschnitte adressieren DeFi, Entwicklerhaftung und Privacy-Coins. Die Verhandler betonen Anlegerschutz und Rechtssicherheit für Anbieter.

Der Ausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten im US-Senat hat einen bipartisanen Diskussionsentwurf für ein Marktstrukturgesetz vorgelegt, das den regulatorischen Rahmen für Krypto-Assets neu ordnen soll.

Der Crypto Asset Market Clarity Act sieht vor, „digitale Commodities“ explizit in die Zuständigkeit der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) zu stellen. Das betrifft insbesondere den Spot-Handel mit Rohstoff-ähnlichen Kryptoassets wie Bitcoin, der bislang nur in Teilbereichen durch Derivateregeln tangiert war.

Parallel behält die Securities and Exchange Commission (SEC) die Aufsicht über digitale Wertpapiere, also Token, die unter bestehende Wertpapierkriterien fallen.

Kern des Ansatzes ist eine Ergänzung des Commodity Exchange Act, um für Spot-Marktplätze und Intermediäre im Commodity-Segment klare Pflichten zu schaffen. Dazu zählen nach gängigen Entwürfen Registrierungs- und Berichtspflichten, Kundenschutz- und Segregationsregeln, Konflikt- und Marktmissbrauchs-Kontrollen sowie Überwachungspflichten für Marktbetreiber.

Der Entwurf verfolgt damit ein Dual-Regime, das die Produkteigenschaft des Token in den Vordergrund stellt: Commodity-Token unter CFTC, Securities-Token unter SEC. Ausschussvorsitzender John Boozman sprach von einem „bipartisanen Durchbruch“ für Rechtssicherheit, während Cory Booker Verbraucherschutz und klare Leitplanken betonte.

Für Marktteilnehmer entsteht damit eine Zuständigkeitskarte, die registrierungspflichtige Handelsplätze, Broker/Dealer und Custodians entlang der Produktdefinition zuordnet. Die praktische Herausforderung bleibt die Qualifikation einzelner Token – eine Frage, die weiterhin Howey- und Reves-Analysen sowie Behördenabstimmung erfordert. Der Entwurf adressiert die Marktstruktur; bereits bestehende Sanktions-, KYC- und AML-Vorgaben gelten unverändert.

Offene Flanken: DeFi, Privacy-Coins und Schutz von Entwicklern

Der Diskussionsstand weist Leerstellen auf, die die politische Kompromisssuche widerspiegeln. Besonders prominent ist ein noch offener Abschnitt zu DeFi. Der Entwurf signalisiert die Absicht, dezentralen Protokollen ein Regelwerk zuzuordnen, unterscheidet jedoch noch nicht abschließend zwischen zentralen Intermediären und reinen Software-Entwicklern ohne Verwahrung und Kontrolle.

Branchenvertreter wie Amanda Tuminelli vom DeFi Education Fund pochen auf robuste Entwickler-Schutzklauseln, die Code-Autoren nicht wie Finanzintermediäre behandeln, solange keine Kundengelder in ihrer Obhut sind.

Ebenfalls offen bleibt der Umgang mit Privacy-Coins. Hier stehen Finanzintegrität und Rückverfolgbarkeit den Datenschutzinteressen gegenüber. Ein Regelansatz dürfte Anforderungen an Transparenz, Compliance-Schnittstellen und Listungspraktiken von Börsen einbeziehen, ohne legitime Privatsphäre-Use-Cases pauschal zu unterbinden. Wie die Balance ausfällt, wird von Ausschussanhörungen, Behördenfeedback und Amendments abhängen.

Für die Umsetzungsebene stellen sich darüber hinaus Fragen zur Interoperabilität der Aufsichtsbereiche. Wo Multi-Asset-Plattformen sowohl Commodity- als auch Security-Token listen, müssen Compliance-Stacks parallel CFTC- und SEC-Regeln erfüllen, einschließlich Surveillance, Best Execution, Datenaufbewahrung und Kundensegregation. Für Custody-Anbieter sind Versicherbarkeit, Schlüsselverwaltung und Attest-Prozesse zentral, um beiden Regimen zu genügen.

Der Entwurf bietet damit einen Orientierungsrahmen, lässt aber Raum für Nachjustierungen. Entscheidend für die Planbarkeit von Geschäftsmodellen werden die Definitionen im finalen Gesetzestext, die Abgrenzungskriterien zwischen Asset-Klassen und die Übergangsfristen für Registrierungen und technische Readiness-Nachweise.

Bis dahin gilt für Anbieter ein „no regret“-Pfad: Kundenschutz, Marktüberwachung, Transparenz und AML/KYC auf Bank-Niveau implementieren, um unabhängig vom finalen Zuschnitt aufsichtsfest zu sein.