- John Deaton verklagt den Linqto-Gründer William Sarris wegen angeblich nicht genehmigter Wertpapierverkäufe über Zweckgesellschaften (SPVs).
- Linqto steht vor einem Konkursverfahren, während SEC und FINRA wegen irreführender Angaben zum privaten Aktienbesitz ermitteln.
Der XRP-Anwalt John Deaton hat beim Bundesgericht eine Sammelklage wegen Wertpapierbetrugs gegen William Sarris, den Gründer und früheren CEO von Linqto, eingereicht. Im Zentrum der Klage stehen Vorwürfe unlizenzierter Wertpapierverkäufe und betrügerischer Praktiken auf der Linqto-Plattform.
Deaton vertritt Tausende Kleinanleger, die nach seiner Darstellung durch irreführende Angaben und aggressive Verkaufstaktiken finanzielle Verluste erlitten haben. Die Klage fällt in eine Phase, in der Linqto parallel ein Konkursverfahren durchläuft und sich mit föderalen Ermittlungen konfrontiert sieht.
Unerlaubter Wertpapierverkauf und mutmaßliche Täuschung
Laut Klageschrift soll Sarris Anteile privater Unternehmen wie Ripple, Kraken und Uphold über nicht registrierte SPVs verkauft haben.
Deaton argumentiert, diese Transaktionen verstießen gegen mehrere US-Wertpapiergesetze, die von der SEC und FINRA überwacht werden. Kunden seien versteckte Aufschläge von bis zu 60 % berechnet worden, während Ausnahmeregelungen unzutreffend herangezogen wurden.
Weiter heißt es, Sarris habe interne juristische Warnungen aus den Jahren 2023 bis 2024 ignoriert. Diese Memos hätten darauf hingewiesen, dass Linqtos Geschäftsmodell nicht registrierte Broker-Dealer sowie Investmentgesellschaften beinhaltet und somit gegen geltende Vorschriften verstößt. Trotz der Hinweise habe Sarris die beanstandeten Verkaufspraktiken fortgesetzt.
Der Ripple-CEO Brad Garlinghouse hat sich öffentlich von Linqto distanziert. Deaton betont, die Plattform habe Nutzern suggeriert, legitime Beteiligungen an großen Privatunternehmen zu erwerben, was zu erheblichen Verlusten bei Kleinanlegern geführt habe, die die regulatorischen Risiken unterschätzten.
Konkursverfahren und Auswirkungen auf die Anleger
Das neue Linqto-Management hat bestätigt, dass das Unternehmen ein gerichtlich überwachtes Konkursverfahren in Houston eingeleitet hat. Der aktuelle Vorstand wirft der früheren Führung Missmanagement und finanzielle Falschdarstellungen vor.
Demnach soll Linqto irrtümlich angegeben haben, Beteiligungen an 111 privaten Unternehmen im Wert von über 500 Millionen US-Dollar zu halten. Diese Angaben werden nun von den Insolvenzverwaltern geprüft.
Sowohl die SEC als auch FINRA untersuchen mögliche Verstöße gegen das Wertpapierrecht. Nach Angaben des neuen Managements bestehen erhebliche Zweifel, ob Linqto die verkauften Aktien tatsächlich besaß. Frühere Verantwortliche sollen Anleger und interne Stakeholder über Legitimität und Wert der Vermögenswerte getäuscht haben.
John Deaton erklärte, er setze alles daran, dass geschädigte Kunden im Konkursverfahren vorrangig bedient werden. Gelder aus Versicherungen oder Vergleichen würden vorrangig zur Entschädigung der Kleinanleger verwendet.
Unterdessen lehnen Linqto-Aktionäre den vorgeschlagenen Reorganisationsplan ab. Die australische Sapien Group beansprucht die Unterstützung von 52 % der Anteilseigner und erwägt rechtliche Schritte, um den Plan anzufechten.
Die Sammelklage und das Insolvenzverfahren markieren einen Wendepunkt für Linqto, seine Investoren und die regulatorische Kontrolle im Bereich digitaler Vermögenswerte.