• On-Chain-Daten deuten auf durchschnittliche Walverkäufe von etwa 50 Millionen US-Dollar pro Tag bei XRP.
  • Der 30-Tage-Durchschnitt war 2022 bis Anfang 2023 überwiegend positiv und signalisierte Akkumulation, die mit stabilen Kursen zusammenfiel.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung notiert XRP bei 2,40 US-Dollar. XRP steht im Fokus signifikanter Kapitalbewegungen.

Nach aktuellen On-Chain-Auswertungen von Maartunn, einem Analysten der Datenplattform CryptoQuant, veräußern Großhalter derzeit im Mittel rund 50 Millionen US-Dollar pro Tag. Der Befund steht im Kontrast zur Phase von 2022 bis Anfang 2023, als der 30-Tage-Durchschnitt der Walflüsse überwiegend positiv war und damit auf Nettozukäufe hindeutete. Damals blieb der Preis über weite Strecken stabil, was auf Positionsaufbau mit begrenztem Marktimpact schließen lässt.

Was die On-Chain-Daten zeigen

Der betrachtete Indikator bündelt Zuflüsse und Abflüsse großer Wallets über einen gleitenden 30-Tage-Durchschnitt. Ein positiver Wert wird als Akkumulation interpretiert, ein negativer als Distribution. Die jüngste Drehung in den negativen Bereich legt nahe, dass Positionen reduziert oder umgeschichtet werden. Für die kurzfristige Marktmechanik ist dabei relevant, ob Verkäufe überwiegend außerbörslich erfolgen oder im Orderbuch sichtbar sind. OTC-Transaktionen dämpfen die unmittelbare Preiswirkung, während sichtbare Abgaben bei geringer Orderbuchtiefe zu breiteren Spreads und höherer Intraday-Volatilität führen können.

Zudem spielt die Gegenpartei eine Rolle. Wenn Marktteilnehmer mit strukturellem Nachfrageprofil – etwa ETP-Zuflüsse oder Treasury-Käufe – als Abnehmer auftreten, kann ein größerer Abgabedruck absorbiert werden, ohne den Preis nachhaltig zu belasten. Fehlt diese Nachfrage, steigt die Wahrscheinlichkeit momentumgetriebener Bewegungen.

Interpretation und Marktausblick

Wal-Distribution muss nicht zwingend als bärisches Signal gelesen werden. Sie kann Gewinnmitnahmen nach vorangegangenen Anstiegen, rotationsbedingte Umschichtungen in andere Token oder die Reallokation von Sicherheiten widerspiegeln. Entscheidend sind Dauer und Magnitude des Signals relativ zur Markttiefe und zur Terminstruktur. Bleibt der Nettoabfluss auf hohem Niveau und fällt mit rückläufiger Spot-Liquidität zusammen, erhöht sich das Risiko elastischer Preisreaktionen. Drehen die Flüsse in den neutralen Bereich, kann dies auf eine Beruhigung hindeuten.

Für Trader und Portfoliomanager ist ein disziplinierter Rahmen sinnvoll. Erstens lohnt die Beobachtung mehrerer Metriken – Exchange-Netflows, Orderbuch-Tiefe, Funding-Raten und Perps-Basis –, um Walaktivität im Kontext der Gesamtliquidität zu bewerten. Zweitens reduziert gestaffeltes Rebalancing das Klumpenrisiko in illiquiden Phasen. Drittens bleibt das Gegenparteirisiko bei großen OTC-Blöcken ein wesentlicher Faktor, insbesondere wenn Sicherheiten neu bewertet werden.