• Das neue Krypto-Steuergesetz von Senatorin Cynthia Lummis gewährt bei Klein­transaktionen eine Befreiung von bis zu 300 US-Dollar und soll den alltäglichen Einsatz von Bitcoin erleichtern.
  • Der Entwurf verschiebt die Besteuerung geminter und gestakter Token bis zu deren Verkauf und vereinfacht damit die Steuererklärung für Miner und Staker.

US-Senatorin Cynthia Lummis hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der den steuerlichen Rahmen für Kryptowährungs­transaktionen grundlegend modernisieren soll. Er adressiert Transaktionen, Mining, Staking, Lending sowie Spenden in digitalen Vermögenswerten.

Der Vorstoß erreicht den Kongress, während viele Amerikaner noch immer unter uneinheitlichen, teils veralteten Krypto-Regeln leiden. Lummis betont, ihr Konzept solle Bürgerinnen und Bürgern den Umgang mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen erleichtern – ohne die Bürde übermäßiger Steuerformalitäten.

300-Dollar-De-Minimis-Ausnahme für Kleinstbeträge

Eines der markantesten Elemente des Entwurfs ist die Einführung einer 300-Dollar-De-Minimis-Ausnahme. Kleinsttransaktionen – etwa der Kauf eines Kaffees mit Bitcoin – wären damit von der Deklarationspflicht befreit.

Die Befreiung gilt für Einzeltransaktionen unter 300 US-Dollar; kumulativ sind steuerfreie Gewinne allerdings auf 5 000 US-Dollar pro Jahr gedeckelt.

Ab 2026 wird der Schwellenwert an die Inflation gekoppelt, sodass die Freigrenze mit der wirtschaftlichen Entwicklung Schritt hält. Das reduziert den bürokratischen Aufwand für Steuerzahler und Behörden gleichermaßen und fördert die Akzeptanz von Kryptowährungen im Alltag.

Die derzeitigen Steuergesetze verpflichten Miner und Staker, ihre Erträge unmittelbar bei Erhalt zu versteuern – selbst wenn die Token noch nicht veräußert wurden. Das kann Liquiditätsengpässe verursachen, weil Abgaben fällig werden, ohne dass ein Verkaufserlös vorliegt. Lummis’ Entwurf beseitigt diesen Missstand, indem die Steuerpflicht erst beim späteren Verkauf oder anderweitigen Einsatz der Token greift.

Die Reform verschafft Minerinnen, Minern und Stakerinnen größere Planungssicherheit: Steuern fallen erst an, wenn Erträge realisiert werden – ein fairerer, kalkulierbarer Ansatz, der das Engagement zusätzlicher US-Bürgerinnen und -Bürger in Mining und Staking begünstigen dürfte.

Erleichterungen für Krypto-Lending und Spenden

Der Entwurf enthält ferner Bestimmungen, um Krypto-Kredite und wohltätige Spenden zu vereinfachen. Nach geltendem Recht können Lending-Geschäfte komplexe steuerliche Konsequenzen auslösen.

Künftig würden die Regeln zur Wertpapierleihe analog auf digitale Vermögenswerte angewandt: Während des Leihzeitraums entsteht kein steuerbarer Vorgang. Die Maßnahme dürfte dem Markt für Krypto-Lending frische Liquidität zuführen.

Auch der Spendenprozess wird gestrafft. Bislang erfordert eine Krypto-Donation häufig eine kostenintensive Bewertung. Lummis schlägt vor, diese Pflicht für aktiv gehandelte Token abzuschaffen – eine Entlastung für Spenderinnen und Spender wie auch für Non-Profit-Organisationen.

Zudem schließt der Entwurf das „Wash-Sale“-Schlupfloch. Verluste aus dem schnellen Rückkauf desselben Vermögenswerts sollen künftig – analog zu Aktien – erst nach Ablauf einer 30-Tage-Frist steuerlich anrechenbar sein.

Ein Schritt zu steuerlicher Klarheit und digitaler Wettbewerbsfähigkeit

Lummis wirbt seit Langem für ein innovationsfreundliches Krypto-Steuerregime. In einem X-Post erklärte sie, die bestehenden Regeln hielten die USA in der digitalen Ökonomie zurück. Ihr Entwurf soll dieses Hemmnis beseitigen und die Vereinigten Staaten im globalen Wettbewerb stärken.

Obwohl der Vorstoß in der Krypto-Community überwiegend positiv aufgenommen wurde, steht ihm im Kongress ein steiniger Weg bevor. Frühere Versuche, ähnliche Regelungen an breitere Gesetzesvorhaben anzuhängen, scheiterten. Als eigenständige Vorlage könnte der Entwurf jedoch größere Erfolgschancen haben – nicht zuletzt, weil die US-Regierung das Thema Krypto-Steuern inzwischen höher priorisiert.