• Der Rückgang bei Bitcoin wird durch Makro-Unsicherheit, sinkende Liquidität und gehebelte Positionen verstärkt.
  • Die Marke von 112.000 US-Dollar gilt als Szenario-Marke aus technischen und on-chain Modellen, nicht als Prognose.

Die Kursverluste bei Bitcoin werden durch mehrere Faktoren gleichzeitig beeinflusst. Entscheidend ist die Kombination aus makroökonomischer Unsicherheit, nachlassender Marktliquidität und erhöhter Hebelwirkung im Derivatehandel. Diese Gemengelage erhöht die Volatilität in Abwärtsphasen und beschleunigt Liquidationen, sobald Stop-Loss- und Margin-Schwellen ausgelöst werden.

Was den Abverkauf antreibt

Steigende Renditen sicherer Anleihen und ein festerer US-Dollar dämpfen die Risikoneigung. Kapital verschiebt sich vorübergehend aus volatilen Anlagen in zinsgebundene Produkte. Gleichzeitig schwanken ETF-Zuflüsse, was die Nettoliquidität an den Spotmärkten beeinträchtigt. Auf Derivateplattformen führen hohe offene Positionen und eng bemessene Sicherheiten zu Kaskaden von Zwangsliquidationen, sobald der Preis rasch fällt.

Miner verstärken den Verkaufsdruck, wenn Margen schrumpfen oder Hash-Preis und Energiekosten die laufende Finanzierung erfordern. Im DeFi-Segment kann ein Rückgang der Stablecoin-Liquidität die Marktaufnahmefähigkeit reduzieren, sodass Orderbücher dünner werden und Preisbewegungen stärker durchschlagen.

Was die 112.000-US-Dollar-Marke bedeutet

Die Marke von 112.000 US-Dollar wird in der Marktdebatte als potenzielle Zyklusuntergrenze diskutiert. Sie ergibt sich aus einer Konvergenz technischer Referenzen wie langfristiger gleitender Durchschnitte, historischer Realized-Price-Bänder und Liquiditätscluster, die sich aus Options-Open-Interest und sichtbaren Spot-Orderblöcken ableiten lassen. Solche Marken sind keine Gewissheiten.

Sie dienen als Orientierungsgrößen für Risiko- und Positionsmanagement. Für Portfoliomanager kann die Zone helfen, Stresstests zu kalibrieren und Hedging-Strategien zu definieren, etwa über Put-Spreads, dynamisches Delta-Hedging oder Staffelkäufe mit klaren Risikolimits. Entscheidend bleibt die Liquiditätslage im Orderbuch, die Entwicklung der ETF-Mittelzuflüsse und die Stabilisierung der Finanzierungsraten im Derivatehandel.

Ein tragfähiger Boden setzt in der Regel Enthebelung, abnehmende Zwangsliquidationen, wachsende Spot-Nachfrage sowie eine Beruhigung im makroökonomischen Umfeld voraus. Bis solche Signale vorliegen, bleibt die 112.000-US-Dollar-Marke vor allem ein Szenario zur Strukturierung von Risiko.