• BlackRocks Bitcoin-ETF erzielt inzwischen höhere jährliche Gebühreneinnahmen als sein S&P-500-Fonds – obwohl dieser erst seit 18 Monaten am Markt ist und deutlich weniger Volumen verwaltet.
  • Der Bitcoin-Fonds berechnet eine Gebühr von 0,25 %, während der S&P-500-ETF nur 0,03 % verlangt. Anleger akzeptieren jedoch den Aufpreis für ein direktes Krypto-Engagement.

Der börsengehandelte Bitcoin-Fonds von BlackRock hat einen bemerkenswerten Wendepunkt erreicht. Der iShares Bitcoin Trust (IBIT) generiert inzwischen mehr jährliche Gebühren als das Flaggschiff des Hauses, der S&P-500-ETF. Dieses Ergebnis unterstreicht eine deutliche Verlagerung der Anlegerpräferenzen und der Markt­struktur.

Der Bitcoin-Fonds, der erst vor 18 Monaten aufgelegt wurde, verwaltet bereits Vermögenswerte von rund 75 Mrd. USD. Bei einer Kostenquote von 0,25 % entspricht das erwarteten Jahreseinnahmen von gut 187,2 Mio. USD. Damit zieht IBIT knapp am iShares Core S&P 500 ETF (IVV) vorbei, der 624 Mrd. USD betreut, aber nur 0,03 % Gebühr erhebt und so auf 187,1 Mio. USD kommt. Der S&P-500-Fonds bleibt damit gemessen am Volumen dominierend, liefert aber deutlich geringere Margen.

Gebührenstruktur als Ertragsmotor

Der Vergleich illustriert zwei Trends: Bitcoin-ETFs können trotz harter Konkurrenz eine Premium-Bepreisung durchsetzen, während klassische Aktien­indexfonds einem stetigen Gebühren­druck ausgesetzt sind. Nate Geraci von NovaDius Wealth Management führt aus, dass diese Entwicklung den instituionellen Appetit nach Bitcoin zeigt: 

„Dass IBIT den IVV bei den Gebührenerlösen überholt, zeigt die wachsende Nachfrage nach einem einfachen, regulierten Zugang zu Bitcoin.“

Gleichzeitig macht der Vergleich die fortschreitende Margen­kompression im Kerngeschäft mit Aktien-ETFs sichtbar. Anleger akzeptieren die höhere Kostenquote für das Bitcoin-Exposure, weil BTC als ergänzende Portfoliokomponente gilt. Diese Zahlungsbereitschaft steht im Kontrast zur Preissensibilität gegenüber traditionellen Indexprodukten.

Der Gebührensatz von 0,25 % ist mehr als achtmal so hoch wie die 0,03 % von IVV, doch die Mittelzuflüsse in IBIT bleiben robust.

Marktdominanz und Kapitalflüsse

IBIT hat bei den Spot-Bitcoin-ETFs eine überragende Stellung: Von den bisherigen Nettozuflüssen in Höhe von 54 Mrd. USD entfallen 52 Mrd. USD auf diesen Fonds – ein Marktanteil von rund 96 %.

Damit kontrolliert der Fonds inzwischen gut 55 % des gesamten Vermögens in dieser Produktkategorie. Seit Auflage verzeichnete IBIT lediglich in einem Monat Nettoabflüsse, was das anhaltende Vertrauen der Investoren demonstriert. Paul Hickey von der Bespoke Investment Group erklärt dazu:

„Viele Portfolios hatten bislang keinen effizienten Bitcoin-Zugang. Der ETF schließt diese Lücke ohne zusätzliche Handelskonten.“

Die behördliche Zulassung von Spot-Bitcoin-ETFs hat die Eintrittsbarrieren für institutionelles Kapital gesenkt. Compliance- und Verwahrungs­fragen treten in den Hintergrund, wenn das Krypto-Exposure über ein etabliertes ETF-Vehikel erfolgt. Große Vermögensverwalter, Pensionskassen und Banken haben inzwischen Mittel in IBIT allokiert.

Die hohe Handels­aktivität katapultierte den Fonds unter die 20 umsatzstärksten ETFs an US-Börsen. In den letzten 24 Stunden handelt der Bitcoin-Kurs nur wenige Prozent unter dem Allzeithoch und steht zum Redaktionszeitpunkt bei 108.708 USD.