- El Salvador erhöht seine Bestände um über 1.000 BTC und hält nun nahe 7.500 BTC trotz eines der schärfsten Sell-offs des Jahres.
- Die Regierung setzt ihre One-BTC-per-Day-Politik fort und führt Gespräche mit US-Stellen über die Regulierung digitaler Vermögenswerte.
El Salvador hat seine Bitcoin-Bestände angesichts eines deutlichen Kursverfalls weiter aufgestockt. Die nationale Reserve wurde um mehr als 1.000 BTC erhöht und umfasst nun fast 7.500 BTC.
Dieser Schritt folgt der seit Monaten kommunizierten Dollar-Cost-Averaging-Strategie, die den täglichen Kauf eines Bitcoins vorsieht. Präsident Nayib Bukele bekräftigte diesen Ansatz kürzlich mit einem weiteren Einzelkauf. Diese Käufe erfolgen unabhängig von kurzfristigen Kursschwankungen und dienen dazu, den durchschnittlichen Kaufpreis im Laufe der Zeit zu glätten.
Die Strategie steht in einem makroökonomisch fordernden Umfeld. Der Markt verzeichnete in den vergangenen Wochen erhöhte Volatilität und teils deutliche Abgaben. Für einen souveränen Akteur bedeutet dies eine stete Abwägung zwischen Marktrisiko, Reservemanagement und haushaltspolitischer Disziplin.
Aus fiskalischer Sicht ist relevant, wie die Bitcoin-Position in der Bilanz klassifiziert wird, welche Bewertungsmethoden Anwendung finden und welche Volatilitätsreserven für Marktschwankungen vorgesehen sind.
Die Regierung hat bislang an der Transparenz über regelmäßige Käufe festgehalten. Detailangaben zu Verwahrung, Schlüsselmanagement und Versicherungen bleiben für die Einschätzung der operationellen Risiken wichtig.
Internationale Einordnung und politische Flankierung
Parallel zu den Zukäufen führt El Salvador Gespräche mit US-Vertretern zur Regulierung digitaler Assets. Gegenstand sind Rahmenbedingungen, die Handelsplätze, Verwahrung und Geldwäscheprävention betreffen.
Für das Land ist die Anschlussfähigkeit an internationale Finanzstandards zentral, um Bankbeziehungen zu sichern und Korrespondenzkanäle offen zu halten. Zugleich gibt es Spannungsfelder mit multilateralen Institutionen.
Der Internationale Währungsfonds hatte wiederholt auf Risiken hingewiesen, die aus staatlichen Krypto-Engagements entstehen können, und eine vorsichtige Handhabung angemahnt. Die Regierung betont hingegen die langfristige Perspektive und die Rolle von Bitcoin als strategische Diversifikation.
Operativ stellen sich mehrere Fragen, die für Ratingagenturen, Investoren und Handelspartner maßgeblich sind. Erstens die Verwahrung. Ein robustes Cold-Storage-Setup mit georedundanter Schlüsselverwaltung und klaren Zugriffsrechten senkt das operative Risiko.
Zweitens die Liquiditätssteuerung. In Phasen hoher Volatilität müssen Kassenströme, Fälligkeiten und mögliche Sicherheitenpfade abgestimmt werden, ohne die Fähigkeit zur Bedienung laufender Verpflichtungen zu gefährden.
Drittens die Kommunikation. Regelmäßige Offenlegung von Beständen, Durchschnittseinstand und Bewertungslogik erleichtert die externe Nachvollziehbarkeit.
Für die Binnenwirtschaft hängen die Effekte der Bitcoin-Strategie von der Verknüpfung mit Alltagsnutzung ab. Initiativen zu Wallet-Akzeptanz, Händleranbindung und gebührenarmen Überweisungen können die Umlaufgeschwindigkeit erhöhen und den Nutzen für Haushalte und Unternehmen steigern.
Gleichzeitig bleibt die Preisvolatilität ein Faktor, der die Kalkulation im Zahlungsverkehr erschwert. Hier ist die Stabilität der Fiat-Schienen weiterhin entscheidend, damit Wechsel zwischen BTC und US-Dollar verlässlich und zu transparenten Konditionen möglich sind.
Mit dem jüngsten Zukauf setzt El Salvador die Linie kontinuierlicher Akkumulation fort. Ob die Politik mittel- bis langfristig Wertbeiträge leistet, hängt von mehreren Variablen ab. Entscheidend sind die Entwicklung des Bitcoin-Preises über Zyklen, die Integration in Zahlungsströme, die Verfügbarkeit solider Verwahr- und Abwicklungsinfrastruktur sowie die Fähigkeit, regulatorische Erwartungen zentraler Partner zu erfüllen.
Für Beobachter bleiben die nächsten Datenpunkte zur Reservehöhe, zur Ausgestaltung der Verwahrung und zu den Fortschritten in den Gesprächen mit US-Behörden richtungsweisend.






