- Der neue Quantum-Chip von Google namens Willow setzt Maßstäbe in der Rechenleistung und wirft gleichzeitig Sicherheitsfragen für Bitcoin auf.
- Krypto-Experten drängen auf post-quantitative Verschlüsselung, da sich der Sicherheitszeitrahmen um 10 Jahre verkürzt hat.
Am 9. Dezember präsentierte Sundar Pichai, CEO von Google, den Quantum-Computing-Chip Willow. Diese technologische Errungenschaft markiert einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung von Quantencomputern und löste gleichzeitig intensive Diskussionen über die Sicherheit kryptografischer Systeme wie Bitcoin aus.
Introducing Willow, our new state-of-the-art quantum computing chip with a breakthrough that can reduce errors exponentially as we scale up using more qubits, cracking a 30-year challenge in the field. In benchmark tests, Willow solved a standard computation in <5 mins that would…
— Sundar Pichai (@sundarpichai) December 9, 2024
Willow vereint eine fehlerresistente Architektur mit einer bahnbrechenden Rechenleistung von 105 Qubits und stellt damit aktuelle Technologien in den Schatten.
Die Rechenrevolution: Warum Willow so besonders ist
Willow demonstrierte seine Leistungsfähigkeit, indem der Chip eine Berechnung durchführte, die selbst den fortschrittlichsten heutigen Supercomputern länger als zehn Septillionen Jahre dauern würde.
Zum Vergleich: Dieses Zeitmaß übersteigt das Alter des Universums von 13,8 Milliarden Jahren um ein Vielfaches.
Pichai betonte die Bedeutung dieses Durchbruchs nicht nur für die Grundlagenforschung, sondern auch für praxisorientierte Anwendungen wie Arzneimittelentwicklung, Energiefusion und Batteriedesign.
Mit seiner robusten Architektur, die geringe Fehlerraten und hochvernetzte Algorithmen kombiniert, rückt Willow die Vision eines skalierbaren und nützlichen Quantencomputers in greifbare Nähe.
Doch gerade diese Fortschritte schüren auch Bedenken. Quantencomputing stellt eine fundamentale Herausforderung für aktuelle Verschlüsselungstechnologien dar, die sich auf mathematische Probleme stützen, deren Lösung für klassische Computer unmöglich erscheint.
Die Enthüllung von Willow ließ im Kryptobereich sofort Diskussionen aufkommen, ob die fortschreitende Entwicklung von Quantencomputern Bitcoins kryptografische Sicherheit gefährden könnte.
Der Schutz von Bitcoin basiert auf komplexen kryptografischen Algorithmen, die theoretisch durch genügend leistungsfähige Quantencomputer umgangen werden könnten.
Experten wie der Risikokapitalgeber Adam Cochran relativierten jedoch die Befürchtungen. Er erklärte, dass Willow zwar ein deutliches Signal zur Notwendigkeit post-quantitativer Verschlüsselung sei, jedoch Bitcoins Sicherheit momentan nicht gefährde.
Er wies jedoch darauf hin, dass sich der Zeitrahmen für die Kryptobranche, solche Technologien umzusetzen, drastisch verkürzt habe. Vor Willow gingen viele davon aus, dass die Anpassung an Quantenrisiken innerhalb von 20 Jahren notwendig sei. Nun spricht Cochran von weniger als einem Jahrzehnt.
Emin Gün Sirer, Mitbegründer von Ava Labs, unterstützte diese Einschätzung. Zwar sei Bitcoin aktuell sicher, doch sieht er Handlungsbedarf bei älteren Bitcoin-Adressen, die das sogenannte „Pay-to-Public-Key“-Format (P2PK) nutzen. Diese alten Keys sind anfällig für mögliche Angriffe, da sie im Gegensatz zu modernen Wallets ihre öffentlichen Keys freilegen.
Sirer schlägt als Vorsichtsmaßnahme vor, diese Coins einzufrieren oder ein Enddatum für P2PK-basierte Transaktionen festzulegen, um zukünftige Risiken zu minimieren.
Bitcoin (BTC)-Preisanalyse
In den letzten 24 Stunden verzeichnete der BTC-Kurs einen leichten Rückgang von 0,87 % auf 97,394.74 $ zum Redaktionszeitpunkt (10.12.2024, 14:05 Uhr). Im Verlauf der letzten Woche hingegen gab es einen Aufwärtstrend, mit einem Plus von 2,71 %.
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