• Eine Initiative will Bitcoin neben Gold als Teil der Schweizer Nationalbank-Reserven etablieren.
  • Der Vorschlag muss 100.000 Unterschriften sammeln, um die Änderung der Verfassung voranzutreiben.

Die Schweizer Bundeskanzlei hat einen Vorschlag (https://www.fedlex.admin.ch/eli/fga/2024/3277/de) zur Aufnahme von Bitcoin in die nationalen Reserven registriert. Dieser Schritt wurde von einer Gruppe aus zehn führenden Krypto-Befürwortern ins Leben gerufen, darunter Giw Zanganeh, Vice President von Tether, und Yves Bennaïm, Gründer des Schweizer Think Tanks 2B4CH.

Der Vorschlag sieht vor, dass die Schweizer Nationalbank (SNB) Bitcoin kauft als Teil ihrer monetären Reserven.

Der Weg zur Verfassungsänderung

Um den Vorschlag umzusetzen, ist eine Änderung der Schweizer Bundesverfassung erforderlich. Dazu muss eine Petition 100.000 gültige Unterschriften sammeln, was etwa 1,12% der Bevölkerung von rund 8,9 Millionen Bürgern entspricht. Der Antrag wurde am 31. Dezember 2024 offiziell in das Schweizer Bundesanzeiger aufgenommen und gibt den Initiatoren einen Zeitraum von 18 Monaten, um die erforderliche Zahl an Unterschriften zu erreichen.

Die Initiative trägt den Titel „Für ein finanziell solides, souveränes und verantwortungsbewusstes Schweiz“ und zielt darauf ab, Artikel 99, Absatz 3 der Schweizer Bundesverfassung zu ändern. Der neue Wortlaut würde lauten:

„Die Nationalbank baut ausreichende Währungsreserven aus eigenen Erträgen auf; ein Teil dieser Reserven besteht aus Gold und Bitcoin.“

Hürden und Chancen

Bereits im Jahr 2021 hatte die Organisation 2B4CH eine ähnliche Initiative eingereicht, jedoch aufgrund von Zeitdruck und mangelnder öffentlicher Unterstützung verschoben. Damals war das Konzept, Bitcoin als strategische Reserve zu halten, noch relativ neu und wenig verbreitet. Dieses Mal jedoch sind die Vorbereitungen besser strukturiert, da Bennaïm und sein Team seit April 2024 intensiv an der organisatorischen Vorbereitung und den erforderlichen Dokumenten arbeiten.

Trotz des wachsenden Interesses an Kryptowährungen bleibt die Schweizer Nationalbank vorsichtig. In einer Erklärung vom November 2024 betonte SNB-Präsident Martin Schlegel, dass digitale Assets wie Bitcoin zwar ein bemerkenswertes Wachstum erlebt haben, aber nach wie vor ein „Nischenphänomen“ sind. Dies liege an der hohen Volatilität und den energieintensiven Prozessen, die mit der Nutzung von Bitcoin verbunden sind. Zudem gebe es Bedenken hinsichtlich des Einsatzes von Krypto für illegale Aktivitäten.

Trotz dieser Bedenken hat die Schweiz in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte bei der Akzeptanz von Kryptowährungen erlebt. Die Stadt Lugano ist ein Vorreiter in der Bitcoin-Adoption und hat Bitcoin seit Dezember 2023 als Zahlungsmittel für Steuerzahlungen akzeptiert. Zudem ist die Region Zug als „Crypto Valley“ bekannt, ein globaler Knotenpunkt für Blockchain- und Web3-Unternehmen mit über 1.200 Firmen, darunter 13 Einhörner, die mit mehr als 1 Milliarde Dollar bewertet werden.

Darüber hinaus gibt es weitere Bemühungen von Hongkong und Deutschland, Bitcoin als nationale Reservewährung zu diskutieren und einzuführen. Zum Redaktionszeitpunkt steht der Bitcoin Kurs bei knapp 93.000 USD und verzeichnet ein leichtes Minus von 1% innerhalb der letzten 24 Stunden.